Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150


Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter

Der P\alter

P\alm 10

HERR / warumb tritte\tu \o ferne? Verbirge\t dich zur zeit der not?
2 Weil der Gottlo\e vbermut (1) treibet / mus der Elende leiden / Sie hengen \ich an einander / vnd erdencken bö\e Tück.
3 Denn der Gottlo\e rhümet \ich \eines mutwillens / Vnd der Geitzige \egenet \ich / vnd le\tert den HERRN.
4 Der Gottlo\e i\t \o \toltz vnd zornig / Das er nach niemand fraget / Jn allen \einen tücken helt er Gott fur nichts.
5 Er feret fort mit \einem thun jmerdar Deine Gerichte \ind ferne von jm / Er handelt trötzig mit allen \einen Feinden.
6 Er \pricht in \einem hertzen / Jch werde nimer mehr darnider ligen / Es wird fur vnd fur keine not haben.
7 Sein Mund i\t vol fluchens / fal\ches vnd trugs / Seine Zungen richt mühe vnd erbeit an. Rom. 3.
8 Er \itzt vnd lauret in den Höfen / Er erwürget die Vn\chüldigen heimlich / Seine Augen halten auff die Armen.
9 Er lauret im verborgen / wie ein Lew in der hüle / Er lauret das er den Elenden erha\\che / Vnd er ha\\chet jn / wenn er jn in \ein netze zeucht.
10 Er zu\chlehet vnd drücket nider / Vnd \tö\\et zu boden den Armen mit gewalt.
11 Er \pricht in \einem hertzen / Gott hats verge\\en / Er hat \ein Andlitz verborgen / Er wirds nimer mehr \ehen.
12 Stehe auff HERR Gott / erhebe deine Hand / Vergis des Elenden nicht.
13 Warumb \ol der Gottlo\e Gott le\tern / vnd in \einem hertzen \prechen / Du frage\t nicht darnach?
14 Du \ihe\t ja / Denn du \chawe\t das elend vnd jamer / Es \tehet in deinen Henden / Die Armen befelhens dir / Du bi\t der Wai\en Helffer.
15 Zubrich den arm des Gottlo\en / vnd \uche das bö\e / So wird man \ein gottlos we\en nimer finden.
16 Der HERR i\t König jmer vnd Ewiglich / Die Heiden mü\\en aus \einem Land vmbkomen.
17 Das verlangen der Elenden höre\tu HERR / Jr hertz i\t gewis / das dein Ohre drauff mercket.
18 Das du Recht \chaffe\t dem Wai\en vnd Armen / Das der Men\ch nicht mehr trotze auff Erden.


(1) Scilicet, docendo et nocendo \uperbit confidenter, qua\i re optime ge\ta.

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter