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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Der Prophet Je\aia

Capitel 5

WOlan / Jch wil meinem Lieben ein Lied meines Vettern \ingen / von \einem Weinberge.
2 MEin Lieber hat einen Weinberg / an einem fetten Ort.
3 Vnd er hat jn verzeunet / vnd mit Steinhauffen verwaret / vnd edle Reben drein ge\enckt. Er bawete auch einen Thurm drinnen / vnd grub eine Kelter drein. Vnd wartet das er Drauben brechte / Aber er brachte Heerlinge.
4 Nu richtet jr bürger zu Jeru\alem / vnd jr menner Juda / zwi\chen mir vnd meinem Weinberge.
5 Was \olt man doch mehr thun / an meinem Weinberge / das ich nicht gethan habe an jm? Warumb hat er denn Heerlinge gebracht / da ich wartet das er Drauben brechte. P\al. 80; Jere. 2; Math. 21.
6 WOlan / ich wil euch zeigen / was ich meinem Weinberge thun wil. Seine Wand \ol weggenomen werden / das er verwü\tet werde / vnd \ein Zaun \ol zuri\\en werden / das er zutretten werde.
7 Jch wil jn wü\te ligen la\\en / das er nicht ge\chnitten noch gehackt werde / Sondern Di\teln vnd Dornen drauff wach\en / Vnd wil den Wolcken gebieten / das \ie nicht drauff regenen.
8 Des HERRN Zebaoth Weinberg aber i\t das haus J\rael / vnd die menner Juda \eine zarte Fe\er. Er wartet auff Recht / Sihe / \o i\ts \chinderey / Auff Gerechtigkeit / Sihe / \o i\ts Klage.
9 WEh denen die ein Haus an das ander zihen / vnd einen Acker zum andern bringen / bis das kein Raum mehr da \ey / das \ie alleine das Land be\itzen.
10 Es i\t fur den Ohren des HERRN Zebaoth / Was gilts / wo nicht die viel Heu\er \ollen wü\te werden / vnd die gro\\en vnd feinen öde \tehen?
11 Denn zehen acker Weinberges \ollen nur einen Eimer geben / vnd ein Malder \amens \ol nur einen Scheffel geben.
12 WEh denen (1) die des morgens früe auff \ind / des Sauffens \ich zu vlei\\igen / vnd \itzen bis in die nacht / das \ie der Wein erhitzt.
13 Vnd haben Harffen / P\alter / Paucken / Pfeiffen vnd wein in jrem Wolleben / Vnd \ehen nicht auff das werck (2) des HERRN / vnd \chawen nicht auff das ge\chefft \einer Hende.
14 Darumb wird mein Volck mü\\en weggefürt werden vnuer\ehens / vnd werden \eine Herrlichen hunger leiden / vnd \ein Pöbel dur\t leiden.
15 Daher hat die Helle die Seele weit auffge\perret / vnd den Rachen auffgethan on alle ma\\e. Das hin vnter faren beide jre Herrlichen vnd Pöbel / beide jre reichen vnd frölichen /
16 Das jederman \ich bücken mü\\e / vnd jederman gedemütiget werde / vnd die augen der Hoffertigen gedemütiget werden.
17 Aber der HERR Zebaoth erhöhet werde im recht / vnd Gott der Heilige geheiliget werde in gerechtigkeit.
18 Da werden denn die Lemmer \ich weiden an jener \tat / vnd Frembdlinge werden \ich neeren in der wü\ten der fetten (3).
19 WEh denen die \ich zu\amen koppeln mit lo\en Stricken / vnrecht zu thun / vnd mit Wagen\eilen / zu \ündigen /
20 vnd \prechen / Las eilend vnd bald komen \ein werck / das wirs \ehen / Las her faren vnd komen den an\chlag des Heiligen in J\rael / das wirs inne werden.
21 WEh denen / die Bö\es gut / vnd Gutes bö\e hei\\en. Die aus Fin\ternis liecht / vnd aus Liecht fin\ternis machen. Die aus Sawr \ü\\e / vnd aus Sü\\e \awr machen.
22 WEh denen / die bey \ich \elbs Wei\e \ind / vnd halten \ich \elbs fur Klug. Rom. 12.
23 WEh denen / \o Helden \ind wein zu \auffen / vnd Krieger in fullerey.
24 Die den Gottlo\en recht \prechen / vmb Ge\chenck willen / vnd das Recht der Gerechten von jnen wenden.
25 DArumb wie des fewrs flamme \troh verzeret / vnd die lohe \toppeln hin nimpt / Al\o wird jre Wurtzel verfaulen / vnd jre Spro\\en auffaren wie \taub. Denn \ie verachten das ge\etz des HERRN Zebaoth / vnd le\tern die rede des Heiligen in J\rael.
26 Darumb i\t der Zorn des HERRN ergrimmet vber \ein Volck / vnd recket \eine Hand vber \ie / vnd \chlegt \ie / das die Berge beben / vnd jr Leichnam i\t wie Kot auff den ga\\en / Vnd in dem allen le\\et \ein zorn nicht abe / \ondern \eine Hand i\t noch ausgerecket.
27 DEnn er wird ein Panir auffwerffen ferne vnter den Heiden / vnd die \elbigen locken vom ende der Erden. Vnd \ihe / eilend vnd \chnell komen \ie (4) daher /
28 vnd i\t keiner vnter jnen müde oder \chwach / keiner \chlummert noch \chlefft / keinem gehet der gürtel auff von \einen Lenden / vnd keinem zurei\\et ein \chuchrime.
29 Jre Pfeile \ind \charff / vnd alle jre Bogen ge\pannen. Seiner Ro\\en hüffe \ind wie fel\en geacht / vnd jre Wagenrad / wie ein \turmwind.
30 Sie brüllen wie Lewen / vnd brüllen wie Jungelewen / Sie werden brau\en vnd den Raub erha\chen vnd dauon bringen / das niemand erretten wird /
31 Vnd wird vber \ie brau\en zu der zeit / wie das Meer. Wenn man denn das Land an\ehen wird / Sihe / \o i\ts fin\ter fur ang\t / vnd das Liecht \cheinet nicht mehr oben vber jnen.


(1) Hie deutet der Prophet was die Heerlinge \ind \chier bis ans ende des Cap.
(2) Das i\t / was Gott gebeut vnd haben wil.