Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52


Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter

Der Prophet Jeremia

Capitel 9

AH das ich wa\\er gnug hette in meinem Heubte / vnd meine augen Threnequelle weren / Das ich tage vnd nacht beweinen möcht / die Er\chlagenen in meinem Volck.
2 Ah / das ich eine Herberge hette in der wü\ten / So wolt ich mein Volck verla\\en vnd von jnen ziehen / Denn es \ind eitel Ehebrecher vnd ein vrecher Hauffe.
3 Sie \chie\\en mit jren Zungen eitel lügen vnd keine warheit / vnd treibens mit gewalt im Lande / vnd gehen von einer bosheit zur andern / vnd achten mich nicht / \pricht der HERR.
4 EJn jglicher hüte \ich fur \einem Freunde / vnd trawe auch \einem Bruder nicht / Denn ein Bruder vnterdrückt den andern / vnd ein Freund verrhet den andern /
5 Ein Freund teu\\cht den andern / vnd reden kein war wort. Sie vlei\\igen \ich drauff / wie einer den andern betriege / vnd i\t jnen leid / das \ie es nicht erger machen können /
6 Es i\t allenthalben eitel Triegerey vnter jnen / vnd fur triegerey wollen \ie Mich nicht kennen / \pricht der HERR. Mich. 7.
7 DArumb \pricht der HERR Zebaoth al\o / Sihe / Jch wil \ie \chmeltzen vnd prüfen / Denn was \ol ich \on\t thun / weil \ich mein Volck \o zieret?
8 Jr fal\chen Zungen \ind mördliche pfeile / Mit jrem munde reden \ie freundlich gegen dem Nehe\ten / Aber im hertzen lauren \ie auff den \elben.
9 Solt ich nu \olchs nicht heim\uchen an jnen / \pricht der HERR / vnd meine Seele \olt \ich nicht rechen an \olchem Volck / als dis i\t? P\al. 28.
10 JCh mus auff den Bergen weinen vnd heulen / vnd bey den Hürten in der wü\ten klagen / Denn \ie \ind \o gar verheeret / das niemand da wandelt / vnd man auch nicht ein Vieh \chreien höret / Es i\t beide vogel des Himels / vnd das Vieh alles weg.
11 Vnd ich wil Jeru\alem zum Steinhauffen vnd zur Trachenwonung machen / vnd wil die \tedte Juda wü\te machen / das niemand drinnen wonen \ol.
12 Wer nu wei\e were / vnd lies jm zu hertzen gehen / vnd verkündigete was des HERRN Mund zu jm \agt / Warumb das Land verderbet vnd verheeret wird / wie eine Wü\ten / da niemand wandelt. P\al. 78; Mich. 3.
13 VND der HERR \prach / Darumb das \ie mein Ge\etz verla\\en / das ich jnen furgegeben habe / vnd gehorchen meiner Rede nicht / leben auch nicht darnach /
14 Sondern folgen jres hertzen geduncken vnd Baalim / wie \ie jre Veter gelert haben.
15 Darumb \pricht der HERR Zebaoth / der Gott J\rael al\o / Sihe / Jch wil dis Volck mit Wermut \pei\en vnd mit Gallen trencken.
16 Jch wil \ie vnter die Heiden zur\trewen / welche weder \ie noch jre Veter kennen / vnd wil das Schwert hinder \ie \chicken / bis das aus mit jnen \ey.
17 SO \pricht der HERR Zebaoth / Schaffet vnd be\tellet Klageweiber / das \ie komen / vnd \chickt nach den die es wol können /
18 vnd eilend vns klagen / Das vn\er augen mit Threnen rinnen / vnd vn\er augenlider mit wa\\er flie\\en /
19 Das man ein kleglich ge\chrey höre zu Zion / nemlich al\o / Ah / wie \ind wir \o gar ver\töret vnd zu \chanden worden? Wir mü\\en das Land reumen / Denn \ie haben vn\er wonunge ge\chleifft.
20 So höret nu jr Weiber des HERRN wort / vnd nemet zu ohren \eines mundes rede / Leret ewer Töchter weinen / vnd eine lere die andere klagen / nemlich al\o /
21 Der Tod i\t zu vn\ern Fen\tern herein gefallen / vnd in vn\er Palla\t komen / die Kinder zu würgen auff der ga\\en / vnd die Jünglinge auff der \tra\\en.
22 So \pricht der HERR / Sage / der men\chen Leichnam \ollen ligen / wie der Mi\t auff dem felde / vnd wie garben hinder dem Schnitter / die niemand \amlet.
23 SO \pricht der HERR / Ein Wei\er rhüme \ich nicht \einer weisheit / Ein Starcker rhüme \ich nicht \einer \tercke / Ein Reicher rhüme \ich nicht \eines reichthumbs.
24 Sondern / wer \ich rhümen wil / der rhüme \ich des / Das er mich wi\\e vnd kenne / das ich der HERR bin / der barmhertzigkeit / recht vnd gerechtigkeit vbet auff Erden / Denn \olchs gefellet mir / \pricht der HERR.
25 SJhe / Es kompt die zeit / \pricht der HERR / das ich heim\uchen werde alle (1) / die Be\chnitten mit den Vnbe\chnitten / nemlich /
26 Egypten / Juda / Edom / die kinder Ammon / Moab / vnd alle die in den Ortern der wü\ten wonen. Denn alle Heiden haben vnbe\chnitten Vorhaut / Aber das gantze haus J\rael hat vnbe\chnitten hertz.


(1) Alle vber einen Hauffen / Jüden vnd Heiden / Einer i\t \o frum als der ander. Die Jüden \ind wol \o bö\e als die Heiden / nach dem hertzen / ob \ie gleich leiblich be\chnitten \ind.

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter