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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Der Prophet Jeremia

Capitel 5

GEhet durch die ga\\en zu Jeru\alem / vnd \chawet vnd erfaret / vnd \ücht auff jrer \tra\\en / Ob jr jemand findet der recht thu / vnd nach dem Glauben frage / So wil ich jr gnedig \ein.
2 Vnd wenn \ie \chon \prechen / Bey dem lebendigen Gott / So \chweren \ie doch fal\ch.
3 HERR / deine augen \ehen nach dem glauben / Du \chlehe\t \ie / Aber \ie fülens nicht / Du plage\t \ie / Aber \ie be\\ern \ich nicht / Sie haben ein herter Ange\icht / denn ein Fels / vnd wollen \ich nicht bekeren.
4 JCH dacht aber / Wolan / der arme Hauffe i\t vnuer\tendig / weis nichts vmb des HERRN weg / vnd vmb jres Gottes recht.
5 Jch wil zu den Gewaltigen gehen vnd mit jnen reden / Die\elbigen werden vmb des HERRN weg vnd jres Gottes recht wi\\en / Aber die \elbigen alle \ampt hatten das joch zubrochen / vnd die \eule zuri\\en.
6 DARumb wird \ie auch der Lewe (1) / der aus dem Walde kompt / zurei\\en / vnd der Wolff aus der wü\ten / wird \ie verderben / vnd der Pardel wird auff jre Stedte lauren / Alle die da \elbs heraus gehen / wird er fre\\en / Denn jrer \ünden \ind zu viel / vnd bleiben ver\tockt in jrem vngehor\am.
7 Wie \ol ich dir denn gnedig \ein? Weil mich deine Kinder verla\\en / vnd \chweren bey dem / der nicht Gott i\t / Vnd nu ich \ie gefüllet habe / treiben \ie Ehebruch / vnd lauffen ins Hurhaus /
8 ein jglicher wiehert nach \eines Nehe\ten weibe / wie die vollen mü\\igen Heng\te.
9 Vnd ich \olt \ie vmb \olchs nicht heim\uchen / \pricht der HERR / vnd meine Seele \olt \ich nicht rechen an \olchem Volck / wie dis i\t? Ezech. 22.
10 STürmet jre Mauren / vnd werffet \ie vmb / vnd machts nicht gar aus / Füret jre Reben (2) weg / denn \ie \ind nicht des HERRN /
11 Sondern \ie verachten Mich / beide das haus J\rael / vnd das haus Juda / \pricht der HERR.
12 Sie verleugnen (3) den HERRN / vnd \prechen / Das i\t er nicht / vnd \o vbel wird es vns nicht gehen / Schwert vnd Hunger werden wir nicht \ehen.
13 Ja die Propheten \ind We\cher / vnd haben auch Gottes wort nicht / Es gehet vber \ie \elbs al\o.
14 Darumb \pricht der HERR / der Gott Zebaoth / Weil jr \olche rede treibet / \ihe / So wil ich meine wort in deinem Munde zu Fewr machen / vnd dis Volck zu holtz / vnd \ol \ie verzeren.
15 SJhe / Jch wil vber euch vom hau\e J\rael (\pricht der HERR) ein Volck von fernen bringen / ein mechtig volck / die das er\te volck gewe\t \ind / Ein volck des Sprachen du nicht ver\tehe\t / vnd nicht vernemen kan\t / was \ie reden.
16 Seine Köcher \ind offene Greber / es \ind eitel Ri\en.
17 Sie werden dein Erndte vnd dein Brot verzeren / Sie werden deine Söne vnd Töchter fre\\en / Sie werden deine \chafe vnd rinder ver\chlingen / Sie werden deine Wein\töck vnd Feigenbewm verzeren / Deine fe\te Stedte / darauff du dich verle\\e\t / werden \ie mit dem \chwert verderben.
18 Vnd ich wils / \pricht der HERR / zur \elbigen zeit / nicht gar ausmachen.
19 Vnd ob \ie würden \agen / Warumb thut vns der HERR vn\er Gott \olchs alles? Soltu jnen antworten / Wie jr mich verla\\et / vnd frembden Göttern dienet in ewerm eigen Lande / Al\o \olt jr / auch Frembden dienen / in einem Lande / das nicht ewer i\t.
20 SOlchs \olt jr verkündigen im hau\e Jacob / vnd predigen in Juda / vnd \prechen /
21 Höret zu / jr tolles Volck / das keinen ver\tand hat / die da Augen haben vnd \ehen nicht / Ohren haben vnd hören nicht.
22 Wolt jr mich nicht fürchten / \pricht der HERR / vnd fur mir nicht er\chrecken? Der ich dem Meer den \and zum vfer \etze / darin es allezeit bleiben mus / darüber es nicht gehen mus / Vnd obs \chon wallet / \o vermags doch nichts / vnd ob \eine Wellen \chon toben / \o mü\\en \ie doch nicht drüber faren.
23 Aber dis Volck hat ein abtrünniges / vngehor\ames Hertz / bleiben abtrünnig vnd gehen jmer fort weg.
24 Vnd \prechen nicht ein mal in jrem hertzen / La\\et vns doch den HERRN vn\ern Gott fürchten / Der vns Früregen vnd Spatregen zu rechter zeit gibt / vnd vns die Erndte trewlich vnd jerlich behüt. Je\a. 6; Hiob. 38.
25 ABer ewr mi\\ethat hindern \olchs / vnd ewr \ünde wenden \olch gut von euch.
26 Denn man findet vnter meinem Volck gottlo\en / die den Leuten \tellen / vnd fallen zurichten \ie zu fahen / wie die Vogeler thun mit kloben /
27 Vnd jre Heu\er \ind voller tücke / wie ein Vogelbawr voller Lockuogel i\t. Daher werden \ie gewaltig vnd reich / fett vnd glat.
28 Sie gehen mit bö\en \tücken vmb / Sie halten kein Recht / dem Wai\en fordern \ie \eine \ache nicht / vnd gelinget jnen / vnd helffen den Armen nicht zum Recht.
29 Solt ich denn \olchs nicht heim\uchen / \pricht der HERR / vnd meine Seele \olt \ich nicht rechen an \olchem Volck / wie dis i\t?
30 Es \tehet grewlich vnd \cheu\lich im Lande /
31 Die Propheten leren fal\ch / vnd die Prie\ter herr\chen in jrem Ampt / vnd mein Volck hats gern al\o / Wie wil es euch zu letzt drob gehen?


(1) Der König zu Babel.
(2) Das Volck im Lande?