Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31


Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter

Die Sprüche Salomonis

Capitel 30

DJs \ind die wort Agur (1) des \ons Jake / Lere vnd rede des mans Leithiel / Leithiel vnd Vchal.
2 DEnn ich bin der aller nerri\cht (2) / vnd Men\chen ver\tand i\t nicht bey mir.
3 Jch hab Weisheit nicht gelernet / vnd was Heilig \ey / weis ich nicht.
4 Wer feret hin auff gen Himel vnd er ab? Wer fa\\et den Wind in \eine hende? Wer bindet die Wa\\er in ein Kleid? Wer hat alle Ende der welt ge\tellet? Wie hei\\t er? vnd wie hei\\t \ein Son? Wei\tu das?
5 ALle wort Gottes \ind durchleutert / vnd \ind ein Schild denen / die auff jn trawen. P\al. 18.
6 Thu nichts zu \einen worten / Das er dich nicht \traffe / vnd werde\t Lügenhafftig erfunden. Deut. 4.; Deut. 12.
7 Zweierley bitte ich von dir / die wolte\tu mir nicht wegern / ehe denn ich \terbe.
8 Abgötterey (3) vnd Lügen las ferne von mir \ein / Armut vnd Reichthum gib mir nicht / Las mich aber mein be\cheiden Teil \pei\e da hin nemen.
9 Jch möcht \on\t / wo ich \at würde / verleugnen vnd \agen / Wer i\t der HERR? Oder wo ich zu Arm würde / möcht ich \telen / vnd mich an dem Namen meines Gottes vergreiffen.
10 Verrate den Knecht nicht gegen \einem Herrn / Er möcht dir fluchen / vnd du die \chuld tragen mü\\est.
11 ES i\t eine Art / die jrem Vater fluchet / Vnd jre Mutter nicht \egenet.
12 Eine Art / die \ich rein dünckt / Vnd i\t doch von jrem Kot nicht gewa\\chen.
13 Eine Art / die jre augen hoch tregt / Vnd jr augenlied empor helt.
14 Eine Art die Schwerter fur zeene hat / Die mit jren Backenzeenen fri\\et / vnd verzehret die elenden im Lande / vnd die armen vnter den Leuten.
15 Die Eigel hat zwo töchter / Bring her / bring her. Drey ding \ind nicht zu \ettigen / vnd das vierde \pricht nicht / Es i\t gnug.
16 Die Hell / Der frawen ver\chlo\\en Mutter / Die Erde wird nicht wa\\ers \at / Vnd das Fewr \pricht nicht / Es i\t gnug. Sup. 27.
17 EJn auge das den Vater ver\pottet / vnd veracht der Mutter zugehorchen / Das mü\\en die Raben am bach aushacken (4) / vnd die jungen Adeler fre\\en.
18 DRey \ind mir zu wünderlich / vnd das Vierde weis ich nicht /
19 des Adelers weg im Himel / Der Schlangen weg auff eim Fel\en / Des Schiffes weg mitten im meer / Vnd eins Mans weg an einer Magd (5).
20 Al\o i\t auch der weg der Ehebrecherin / die ver\chlinge? vnd wi\\chet jr maul / vnd \pricht / Jch hab kein vbels gethan.
21 EJn Land wird durch dreierley vnrügig / vnd das vierde mag es nicht ertragen.
22 Ein Knecht wenn er König wird / Ein Narr wenn er zu \at i\t /
23 Eine Feind\elige / wenn \ie geehelicht wird / Vnd eine Magd / wenn \ie jrer Frawen Erbe wird.
24 VJer \ind klein auff Erden / vnd klüger denn die Wei\en.
25 Die Eimmei\en ein \chwach volck / Dennoch \chaffen \ie im Sommer jre \pei\e /
26 Caninichen ein \chwach volck / Dennoch legts \ein haus in den fel\en / Hew\chrecken haben keinen König /
27 Dennoch ziehen \ie aus gantz mit hauffen /
28 Die Spinne wirckt mit jren henden / vnd i\t in der Könige \chlö\\er.
29 DReierley haben einen feinen gang / vnd das vierde gehet wol.
30 Der Lew mechtig vnter den Thieren vnd keret nicht vmb fur jemand /
31 Ein Wind von guten lenden. Vnd ein Widder / Vnd der König / wider den \ich niemand thar legen.
32 HA\tu genarret (6) vnd zu hoch gefaren vnd bö\es fürgehabt / So leg die hand auffs maul.
33 WEnn man milch \tö\\t / \o machet man butter draus / Vnd wer die na\en hart \chneutzt / zwingt blut er aus / Vnd wer den Zorn reitzet / zwingt hadder er aus.


(1) Dis \ihet / als ein Zu\atz eins wei\en Mans / vnter die Sprüche Salomo.
(2) Wei\e leute erkennen / das jre weisheit nichts \ey. Narren wi\\en alles vnd können nicht jrren.