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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Die Sprüche Salomonis

Capitel 27

RHüme dich nicht des morgendes tages / Denn du wei\\est nicht was heute \ich begeben mag. Jaco. 4.
2 Las dich einen andern loben / vnd nicht deinen Mund / Einen frembden / vnd nicht deine eigen lippen.
3 Stein i\t \chweer / vnd \and i\t la\t / Aber des Narren zorn i\t \chwerer denn die beide.
4 Zorn i\t ein wütig ding / vnd Grim i\t vnge\tüm / Vnd wer kan fur dem Neid be\tehen?
5 Offentliche \traffe i\t be\\er / Denn heimliche liebe.
6 Die \chlege des Liebhabers meinens recht gut / Aber das kü\\en des Ha\\ers i\t ein gewe\\ch. Hiob. 6.
7 Ein volle Seele zutrittet wol honig\eim / Aber einer hungerigen Seel i\t alles bitter \ü\\e.
8 Wie ein Vogel (1) i\t der aus \einem ne\t weicht / Al\o i\t der von \einer Stete weicht.
9 DAS hertz frewet \ich der Salben vnd Reuchwerg / Aber ein Freund i\t lieblich / vmb rats willen der Seelen.
10 Deinen Freund (2) vnd deines Vaters freund verlas nicht / Vnd gehe nicht ins haus deines Bruders / wenn dirs vbel gehet / Denn ein Nachbar (3) i\t be\\er in der nehe / weder ein Bruder in der ferne.
11 SEy wei\e (4) mein Son / \o frewet \ich mein hertz / So wil ich antworten dem der mich \chmehet.
12 Ein Witziger \ihet das vnglück / vnd verbirget \ich / Aber die Albern gehen durch / vnd leiden \chaden. Sup. 21.; Sup. 22.
13 Nim dem \ein Kleid / der fur ein andern Bürge wird / vnd pfende jn vmb der Frembden willen.
14 Wer \einen Nehe\ten mit lauter \tim \egenet (5) vnd früe auff\tehet / Das wird jm fur ein Fluch gerechnet.
15 EJn zencki\ch weib vnd \tetigs trieffen wens \eer regent / Werden wol mit einander vergleicht.
16 Wer \ie auff helt / der helt den Wind / Vnd wil das Ole mit der hand fa\\en.
17 Ein Me\\er wetzt das ander / Vnd ein Man den andern.
18 Wer \einen Feigenbawm bewaret / der i\\et Früchte dauon / Vnd wer \einen Herrn bewaret / wird geehret.
19 Wie der Scheme (6) im wa\\er i\t gegen das Ange\icht / Al\o i\t eins Men\chen hertz gegen dem andern.
20 Helle vnd Verderbnis werden nimer vol / Vnd der Men\chen augen \ind auch vn\ettig. Jnfr. 30.
21 Ein Man wird durch den mund des Lobers (7) bewert / Wie das Silber im tigel / vnd das Gold im ofen. Eccl. 14.
22 Wenn du den Narren im Mör\er zu \tie\\e\t mit dem \tempffel wie grütze / So lie\\e doch \eine Narrheit nicht von jm.
23 AVff deine Schafe hab acht / Vnd nim dich deiner Herde an.
24 Denn Gut weret nicht ewiglich / Vnd die Krone (8) weret nicht fur vnd fur.
25 Das hew i\t auffgangen / vnd i\t da das gras / Vnd wird kraut auff den bergen ge\amlet.
26 Die Lemmer kleiden dich / Vnd die Böck geben dir das ackergelt.
27 Du ha\t Ziegen milch gnug zur \pei\e deins hau\es / Vnd zur narung deiner Dirnen.


(1) Las dich kein anfechtung von deinem Befehl treiben / Halt fe\te / es wirds Gott wol gut machen.
(2) Alte Freunde die be\ten.