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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Das er\te Buch Samuel

Capitel 20

DAuid aber flohe von Naioth zu Rama / vnd kam vnd redet fur Jonathan / Was hab ich gethan? Was habe ich mishandelt? Was hab ich ge\ündiget fur deinem Vater / das er nach meinem Leben \tehet?
2 Er aber \prach zu jm / Das \ey ferne / du \olt nicht \terben. Sihe / mein Vater thut nichts weder gros noch kleines / das er nicht meinen ohren offenbare / Warumb \olt denn mein Vater dis fur mir verbergen? Es wird nicht \o \ein.
3 Da \chwur Dauid weiter / vnd \prach / Dein Vater weis wol / das ich gnade fur deinen augen funden habe / darumb wird er dencken / Jonathan \ol \olchs nicht wi\\en / es möcht jn bekümmern. Warlich / \o war der HERR lebt / vnd \o war deine Seele lebt / es i\t nur ein \chrit zwi\chen mir vnd dem Tod.
4 JOnathan \prach zu Dauid / Jch wil an dir thun / was dein hertz begert.
5 Dauid \prach zu jm / Sihe / morgen i\t der Newemond da ich mit dem Könige zu ti\ch \itzen \olt / So las mich / das ich mich auff dem Felde verberge / bis an den abend des dritten tags.
6 Wird dein Vater nach mir fragen / \o \prich / Dauid bat mich / das er gen Bethlehem zu \einer Stad lauffen möcht / denn es i\t ein jerlich Opffer da\elbs dem gantzen ge\chlechte.
7 Wird er \agen / Es i\t gut / \o \tehet es wol vmb deinen knecht. Wird er aber ergrimmen / So wir\tu mercken / das bö\es bey jm be\chlo\\en i\t.
8 So thu nu barmhertzigkeit an deinem knecht / denn du ha\t mit mir / deinem knecht / einen Bund im HERRN gemacht. J\t aber eine mi\\etaht in mir / \o tödte du mich / Denn warumb wolte\tu mich zu deinem Vater bringen?
9 Jonathan \prach / Das \ey ferne von dir / das ich \olt mercken / das bö\es bey meinem Vater be\chlo\\en were vber dich zu bringen / vnd \ols dir nicht an\agen.
10 DAuid aber \prach / Wer wil mirs an\agen / \o dir dein Vater etwas hartes antwortet?
11 Jonathan \prach zu Dauid / Kom / las vns hinaus auffs feld gehen / Vnd giengen beide hinaus auffs feld.
12 Vnd Jonathan \prach zu Dauid / HERR Gott J\rael / wenn ich erfor\che an meinem Vater morgen vnd am dritten tage / das es wol \tehet mit Dauid / vnd nicht hin \ende zu dir / vnd fur deinen ohren offenbare /
13 So thu der HERR Jonathan dis vnd jenes. Wenn aber das bö\e meinem Vater gefelt wider dich / So wil ichs auch fur deinen ohren offenbaren / vnd dich la\\en / das du mit frieden weggehe\t / Vnd der HERR \ey mit dir / wie er mit meinem Vater gewe\en i\t
14 Thu ichs nicht \o thu keine barmhertzigkeit des HERRN an mir / weil ich lebe / auch nicht \o ich \terbe.
15 Vnd wenn der HERR die Feinde Dauid ausrotten wird / einen jglichen aus dem Lande / \o rei\\e du deine barmhertzigkeit nicht von meinem Hau\e ewiglich.
16 Al\o machet Jonathan einen Bund mit dem hau\e Dauid (vnd \prach) Der HERR foddere es von der hand der Feinde Dauid. Sup. 18.
17 VND Jonathan fuhr weiter vnd \chwur Dauid / So lieb hatte er jn / denn er hatte jn \o lieb als \eine \eele.
18 Vnd Jonathan \prach zu jm / Morgen i\t der Newemond / \o wird man nach dir fragen / Denn man wird dein vermi\\en / da du zu \itzen pflege\t.
19 Des dritten tages aber kom balde ernider / vnd gehe an einen Ort / da du dich verberge\t am Werckeltage / vnd \etze dich bey den \tein A\el.
20 So wil ich zu \einer \eitten drey Pfeile \chie\\en / als ich zum Sichermal \chö\\e /
21 vnd \ihe / Jch wil den Knaben \enden / gehe hin \uche die Pfeile. Werde ich zum Knaben \agen / Sihe / die Pfeile ligen hierwerts hinder dir / hole \ie / So kom / denn es i\t friede / vnd hat keine fahr / \o war der HERR lebt.
22 Sage ich aber zum Jünglinge / Sihe / die Pfeile ligen dortwerts fur dir / So gehe hin / denn der HERR hat dich la\\en gehen.
23 Was aber du vnd ich mit einander geredt haben / da i\t der HERR zwi\\chen mir vnd dir ewiglich.
24 DAuid verbarg \ich im felde / Vnd da der Newemond kam / \atzte \ich der König zu ti\che zu e\\en.
25 Da \ich aber der König ge\etzt hatte an \einen Ort / wie er vorhin gewonet war an der wand / \tund Jonathan auff / Abner aber \etzt \ich an die \eiten Saul / Vnd man vermi\\et Dauids an \einem ort.
26 Vnd Saul redet des tags nichts / denn er gedacht / Es i\t jm etwas widerfaren / das er nicht rein i\t.
27 Des andern tages des Newenmonden / da man Dauids vermi\\te an \einem ort / \prach Saul zu \einem \on Jonathan / Warumb i\t der \on J\ai nicht zu ti\ch komen / weder ge\tern noch heute?
28 JOnathan antwortet Saul / Er bat mich / das er gen Bethlehem gienge /
29 vnd \prach / Las mich gehen / denn vn\er Ge\chlecht hat zu opffern in der Stad / vnd mein Bruder hat mirs \elbs geboten / Hab ich nu gnade fur deinen augen funden / \o wil ich hinweg vnd meine Brüder \ehen / Darumb i\t er nicht komen zu des Königs ti\ch.
30 Da ergrimmet der zorn Saul wider Jonathan / vnd \prach zu jm / Du vngehor\amer Bö\ewicht (1) / Jch weis wol / das du den \on J\ai au\\erkorn ha\t / dir vnd deiner vnartigen Mutter zu \chanden.
31 Denn \o lange der \on J\ai lebt auff Erden / wir\tu / dazu auch dein Königreich nicht be\tehen / So \ende nu hin / vnd las jn her holen zu mir / denn er mus \terben.
32 JOnathan antwortet \einem vater Saul / vnd \prach zu jm / Warumb \ol er \terben? Was hat er gethan?
33 Da \chos Saul den \pies nach jm / das er jn \pie\\et. Da merckt Jonathan / das bey \einen Vater gentzlich be\chlo\\en war / Dauid zu tödten /
34 Vnd \tund auff vom ti\ch mit grimmigem zorn / vnd a\\ des\elben andern tages des Newenmonden kein Brot / Denn er war bekümmert vmb Dauid / das jn \ein Vater al\o verdampte.
35 DES morgens gieng Jonathan hinaus auffs feld / dahin er Dauid be\timpt hatte / vnd ein kleiner knabe mit jm /
36 vnd \prach zu dem Knaben / Lauff vnd \uche mir die pfeile / die ich \chie\\e. Da aber der Knabe lieff / \chos er einen pfeil vber jn hin.
37 Vnd als der Knabe kam an den ort / da hin Jonathan den pfeil ge\cho\\en hatte / rieff jm Jonathan nach vnd \prach / Der pfeil ligt dortwerts fur dir.
38 Vnd rieff aber mal jm nach / Eile ri\\ch vnd \tehe nicht \till. Da las der Knabe Jonathan die pfeile auff / vnd bracht \ie zu \einem Herrn.
39 Vnd der Knabe wu\te nichts drumb / alleine Jonathan vnd Dauid wu\ten vmb die \ache.
40 Da gab Jonathan \ein Woffen \einem Knaben / vnd \prach zu jm / Gehe hin vnd trags in die Stad.
41 DA der Knabe hin ein kam / \tund Dauid auff vom Ort gegen Mittag / vnd fiel auff \ein andlitz zur erden / vnd bettet drey mal an / Vnd kü\\eten \ich mit einander / vnd weineten mit einander / Dauid aber am allermei\ten.
42 Vnd Jonathan \prach zu Dauid / Gehe hin mit frieden / Was wir beide ge\chworen haben im Namen des HERRN / vnd ge\agt / Der HERR \ey zwi\\chen mir vnd dir / zwi\\chen meinem Samen vnd deinem Samen / das bleibe ewiglich /
43 Vnd Jonathan macht \ich auff vnd kam in die Stad.


(1) Filius non heroicus / \ed mulieris ignominio\ae / vilis / degeneris.

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