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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Epi\tel Sanct Paulus zu den Römern

Capitel 1

PAulus ein Knecht Jhe\u Chri\ti / beruffen zum Apo\tel / ausge\ondert zu predigen das Euangelium Gottes /
2 Welchs er zuuor verhei\\en hat / durch \eine Propheten / in der heiligen Schrifft /
3 von \einem Son / der geboren i\t von dem \amen Dauid nach dem Flei\ch /
4 vnd krefftiglich erwei\et ein Son Gottes / nach dem Gei\t (1) / der da heiliget / Sint der zeit er auffer\tanden i\t von den Todten / nemlich / Jhe\us Chri\t vn\er HErr /
5 Durch welchen wir haben empfangen Gnade vnd Apo\telampt vnter alle Heiden / den gehor\am des Glaubens auff zurichten / vnter \einem Namen /
6 Welcher jr zum teil auch \eid / die da beruffen \ind von Jhe\u Chri\to.
7 ALlen die zu Rom \ind / den liebe\ten Gottes / vnd beruffenen Heiligen. GNAde \ey mit euch vnd Friede / von Gott vn\erm Vater / vnd dem HErrn Jhe\u Chri\to.
8 AVffs er\t / Dancke ich meinem Gott / durch Jhe\um Chri\t / ewer aller halben / Das man von ewrem glauben in aller Welt \aget.
9 Denn Gott i\t mein Zeuge (welchem ich diene in meinem Gei\t / am Euangelio von \einem Son) Das ich on vnterlas ewer gedencke /
10 vnd alle zeit in meinem gebet flehe / Ob \ichs ein mal zutragen wolt / das ich zu euch keme / durch Gottes willen.
11 Denn mich verlanget euch zu \ehen / Auff das ich euch mitteile etwas gei\tlicher Gabe / euch zu \tercken
12 (Das i\t) Das ich \ampt euch getrö\tet würde / durch ewren vnd meinen glauben / den wir vnternander haben.
13 JCH wil euch aber nicht verhalten / lieben Brüder / das ich mir offt habe furge\etzt / zu euch zu komen / Bin aber verhindert bis her / Das ich auch vnter euch Frucht \chaffete / gleich wie vnter andern Heiden.
14 Jch bin ein Schüldener / beide der Griechen vnd der Vngriechen / beide der Wei\en vnd der Vnwei\en /
15 Darumb / \o viel an mir i\t / bin ich geneiget / auch euch zu Rom das Euangelium zu predigen.
16 Denn ich \cheme mich des Euangelij von Chri\to nicht / Denn es i\t eine Krafft Gottes / die da \elig machet / alle / die daran gleuben / die Jüden furnemlich vnd auch die Griechen.
17 Sintemal darinnen offenbaret wird die Gerechtigkeit / die fur Gott gilt / welche kompt aus glauben (2) in glauben / Wie denn ge\chrieben \tehet / Der Gerechte wird \eines Glaubens leben. Aba. 2.
18 Denn gottes zorn vom himel wird offenbart (3) vber alles gottlo\es we\en vnd vngerechtigkeit der Men\chen / die die Warheit in vngerechtigkeit auffhalten.
19 Denn das man weis / das Gott \ey / i\t jnen offenbar / Denn Gott hat es jnen offenbart /
20 damit / das Gottes vn\ichtbares we\en / das i\t / \eine ewige Krafft vnd Gottheit / wird er\ehen / \o man des warnimpt / an den Wercken / nemlich / an der \chepffung der welt. Al\o / das \ie keine ent\chüldigung haben /
21 Die weil \ie wu\ten / das ein Gott i\t / vnd haben jn nicht geprei\et als einen Gott / noch gedancket / Sondern \ind in jrem Tichten (4) eitel worden / vnd jr vnuer\tendiges Hertz i\t verfin\tert.
22 Da \ie \ich fur Wei\e hielten / Sind \ie zu Narren worden /
23 Vnd haben verwandelt die Herrligkeit des vnuergenglichen Gottes / in ein Bilde gleich dem vergenglichen Men\chen / vnd der Vogel / vnd der vierfü\\igen vnd der kriechenden Thiere.
24 DArumb hat \ie auch Gott dahin gegeben in jrer Hertzen gelü\te / in vnreinigkeit / zu \chenden jre eigene Leibe an jnen \elbs.
25 Die Gottes warheit (5) haben verwandelt in die Lügen / vnd haben geehret vnd gedienet dem Ge\chepffe mehr denn dem Schepffer / der da gelobet i\t in ewigkeit / Amen.
26 Darumb hat \ie Gott auch dahin gegeben in \chendliche lü\te / Denn jre Weiber haben verwandelt den natürlichen brauch in den vnnatürlichen.
27 Des\elbigen gleichen auch die Man haben verla\\en den naturlichen brauch des Weibes / vnd \ind an einander erhitzet in jren Lü\ten / vnd haben Man mit Man \chande gewircket / vnd den Lohn jres jrthumbs (wie es denn \ein \olte) an jnen \elbs empfangen.
28 Vnd gleich wie \ie nicht geacht haben / das \ie Gott erkenneten / hat \ie Gott auch da hin gegeben in verkereten \inn / zu thun / das nicht taug /
29 Vol alles Vngerechten / Hurerey / Schalckheit / Geitzes / Bosheit / vol Ha\\es / Mordes / Hadders / Li\ts / Gifftig / Ohrenble\er /
30 Verleumbder / Gottes verechter (6) / Freueler / Hoffertig / Rhumretig (7) / Schedliche (8) / den Eltern vngehor\am /
31 Vnuernünfftige (9) / Trewlo\e / Störrig (10) / Vnuer\ünlich (11) / Vnbarmhertzig.
32 Die Gottes gerechtigkeit wi\\en (das die \olchs thun / des Todes wirdig \ind) Thun \ie es nicht allein / \ondern haben auch gefallen an denen / die es thun.


(1) Der gei\t Gottes i\t gegeben nach Chri\tus auf fahrt / von da an heiliget er die Chri\ten vnd verkleret Chri\tum in aller welt das er Gottes \on \ey mit aller macht / in worten / wundern / vnd zeichen.
(2) Aus dem angefangen \chwachen glauben / fort in den \tarcken. Denn der Glaube feiret nicht.
(3) Es wird vom Himel offenbart / (\on\t wü\te alle Welt dauon nichts) das kein Men\ch from \ey fur Gott / \ondern alle \ampt / Gottlos / \ünder / vngerecht / das i\t / Kinder des zorns / Vt Jnfra Cap. 3 Non e\t iu\tus etc. Vnd wenn \ie \chon von Gott etwas wi\\en oder hören \ind \ie doch \o bö\e / das \ie jm weder dancken noch dienen. Da her \ie auch mü\\en zur \traffe in allerley La\ter fallen etc.
(4) Wo nicht glaube i\t / da fellet die Vernunfft von einem auffs ander / bis \ie gar verblendet wird in jrem tichten / Wie denn allen wei\en vnd \pitzigen Köpffen ge\chicht.