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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Vorrede auf die Epi\tel Sanct Paulus zu den Römern

DJe\e Epi\tel i\t das rechte Heubt\tücke des newen Te\taments / vnd das allerlauter\te Euangelium / Welche wol widrig vnd werd i\t / das \ie ein Chri\ten men\ch nicht allein von wort zu wort auswendig wi\\e / Sondern teglich damit vmbgehe / als mit teglichem Brot der Seelen / Denn \ie niemer kan zu viel vnd zu wol gele\en oder betrachtet werden / vnd je mehr \ie gehandelt wird / je kö\tlicher \ie wird / vnd bas \chmecket. Darumb ich auch meinen Dien\t dazu thun wil / vnd durch die\e Vorrede einen Eingang dazu bereiten / \o viel mir Gott verliehen hat / Damit \ie de\te bas von jederman ver\tanden werde / Denn \ie bi\her mit glo\en vnd mancherley ge\chwetz vbel verfin\tert i\t / die doch an jr \elbs ein helles Liecht i\t / fa\t genug\am / die gantze Schrifft zuerleuchten. AVffs er\te / mü\\en wir der Sprache kündig werden / vnd wi\\en was S. Paulus meinet / durch die\e wort / Ge\etz / Sünde / Gnade / Glaube / Gerechtigkeit / Flei\ch / Gei\t / vnd der gleichen / Son\t i\t kein le\en nütz dar an. Das wortlin / ge\etz / mu\tu hie nicht ver\tehen men\chlicher wei\e / das eine Lere \ey / was fur werck zuthun oder zula\\en \ind / Wie es mit men\chen Ge\etzen zugehet / da man dem ge\etz mit wercken gnugthut / obs hertz \chon nicht da i\t. Gott richtet nach des hertzen grund / Darumb foddert auch \ein Ge\etz des hertzen grund / vnd le\\et jm an wercken nicht benügen / Sondern \traffet viel mehr die werck on hertzen grund gethan / als heucheley vnd lügen. Da her alle Men\chen lügener hei\\en / P\al. cxvj. darumb / das keiner aus hertzen grund Gottes ge\etz helt noch halten kan / Denn jederman findet bey \ich \elbs vnlu\t zum guten vnd lu\t zum bö\en. Wo nu nicht i\t freie lu\t zum guten / da i\t des hertzen grund nicht am ge\etz Gottes / Da i\t denn gewi\lich auch \ünde vnd zorn verdienet bey Gott / ob gleich auswendig viel guter werck vnd erbars Leben \cheinen. P\al. 116.
DAher \chleu\\t S. Paulus am ij. Cap. Das die Jüden alle Sünder \ind / vnd \pricht / Das alleine die thetter des Ge\etzes gerecht \ind bey Gott. Wil da mit / das niemand mit wercken des Ge\etzes thetter i\t / Sondern \agt viel mehr zu jnen al\o / Du lere\t / man \olle nicht ehebrechen / vnd du briche\t die ehe. Jtem / worinnen du einen andern richte\t / darinnen verdamne\tu dich \elbs / weil du eben das \elbige thu\t / das du richte\t. Als \olt er \agen / Du lebe\t eu\\erlich fein in des Ge\etzes wercken / vnd richte\t die nicht al\o leben / vnd wei\\est jederman zu leren / Den Splitter \ihe\t in der andern auge / Aber des Balcken in deinem auge wir\tu nicht gewar. Rom. 2. DEnn ob du wol auswendig das Ge\etz mit wercken helte\t / aus furcht der \traffe / oder liebe des lohns / So thu\tu doch alles / on freie lu\t vnd liebe zum Ge\etz / \ondern mit vnlu\t vnd zwang / wolte\t lieber anders thun / wenn das Ge\etze nicht were. Daraus denn \ich \chleu\\t / das du von hertzen grund dem Ge\etze feind bi\t. Was i\t denn / das du andere lere\t nicht \telen / \o du im hertzen \elbs ein Dieb bi\t / vnd eu\\erlich gerne were\t / wenn du thür\te\t? Wiewol auch das eu\\erliche werck die lenge nicht nachbleibet / bey \olchen heuchlern. Al\o lere\tu andere / Aber dich \elbs nicht / wei\\est auch \elbs nicht / was du lere\t / ha\t auch das Ge\etz noch nie recht ver\tanden. Ja da zu mehret das Ge\etz die \ünde / wie er \aget am. v. Cap. Darumb / das jm der Men\ch nur feinder wird / je mehr es foddert / des er keines kan. Rom. 5.
DArumb \pricht er am. vij. Cap. Das Ge\etz i\t gei\tlich. Was i\t das? Wenn das Ge\etz leiblich were / \o ge\chehe jm mit wercken genug / Nu es aber gei\tlich i\t / thut jm niemand genug / es gehe denn von hertzen grund / alles was du thu\t. Aber ein \olchs hertz gibt niemand / denn Gottes gei\t / der machet den Men\chen dem Ge\etz gleich / das er lu\t zum Ge\etz gewinnet von hertzen / vnd hinfurt nicht aus furcht noch zwang / \ondern aus freiem hertzen alles thut. Al\o i\t das Ge\etz gei\tlich / das mit \olchem gei\tlichen hertzen wil geliebet vnd erfüllet \ein / vnd foddert einen \olchen gei\t. Wo der nicht im hertzen i\t / da bleibet \ünde / vnlu\t / feind\chafft wider das Ge\etz / das doch gut / gerecht vnd heilig i\t. Rom. 7. SO gewehne dich nu der Rede / Das viel ein ander ding i\t / Des Ge\etzes werck thun / vnd das Ge\etz erfüllen. Des Ge\etzes werck i\t alles / das der men\ch thut oder thun kan am Ge\etz / aus \einem freien willen vnd eigen krefften. Weil aber vnter vnd neben \olchen wercken bleibet im hertzen vnlu\t vnd zwang zum Ge\etz / \ind \olche werck alle verloren / vnd kein nütze. Das meinet S. Paulus am. iij. Cap. da er \pricht / Durch Ge\etzes werck wird fur Gott kein Men\ch gerecht. Da her \ihe\tu nu / das die Schulzencker vnd Sophi\ten verfürer \ind / wenn \ie leren mit wercken \ich zur gnade bereiten. Wie kan \ich mit wercken zum guten bereiten / der kein gut werck / on vnlu\t vnd vnwillen im hertzen thut? Wie \ol das werck Gottes gelü\ten / das aus einem vnlu\tigen vnd widerwilligen hertzen gehet. Rom. 3. ABer das Ge\etz erfüllen i\t / mit lu\t vnd liebe \eine werck thun / vnd frey on des Ge\etzes zwang göttlich vnd wol leben / als were kein Ge\etze oder \traffe. Solche lu\t aber freier liebe / gibt der heilige Gei\t ins hertz / Wie er \pricht im. v. Cap. Der Gei\t aber wird nicht denn allein / in / mit / vnd durch den glauben an Jhe\um Chri\t / gegeben / wie er in der Vorrede \aget. So kompt der glaube nicht / on alleine durch Gottes wort oder Euangelium / das Chri\tum prediget / wie er i\t Gottes Son vnd Men\ch / ge\torben vnd auffer\tanden vmb vn\ern willen / Wie er am. iij. iiij. vnd x. Cap. \aget. Rom. 5; Rom. 3; Rom. 4; Rom. 10.
DAher kompts / Das allein der Glaube gerecht machet / vnd das Ge\etz erfüllet / Denn er bringet den Gei\t aus Chri\tus verdien\t. Der Gei\t aber machet ein lü\tig vnd frey hertz / wie das Ge\etz foddert / So gehen denn die guten werck aus dem Glauben \elber. Das meinet er am. iij. Cap. nach dem er des Ge\etzes werck verworffen hatte / das es lautet / als wolt er das Ge\etz auffheben durch den Glauben / Nein (\pricht er) wir richten das Ge\etz an / durch den Glauben / das i\t / wir erfüllens durch den glauben. Rom. 3. Svnde hei\\et in der \chrifft / nicht allein das eu\\erliche werck am Leibe / Sondern alle das Ge\cheffte das \ich mit reget vnd weget zu dem eu\\erlichen werck / nemlich / des hertzen grund mit allen krefften. Al\o / das das wörtlin / Thun / \ol hei\\en / wenn der Men\ch gantz dahin fellt vnd feret in die \ünde. Denn es ge\chicht auch kein eu\\erlich werck der \ünde / der Men\ch fahre denn gantz mit leib vnd \eele hin an. Vnd \onderlich \ihet die Schrifft ins hertz / vnd auff die wurtzel vnd heubtquelle aller \ünde / welche i\t der Vnglaube im grunde des hertzen. Al\o / das / wie der Glaube alleine gerecht macht / vnd den Gei\t vnd lu\t bringet / zu guten eu\\erlichen wercken / Al\o \ündiget alleine der vnglaube vnd bringet das Flei\ch auff / vnd lu\t zu bö\en eu\\erlichen wercken / wie Adam vnd Heua ge\chach im Paradis / Gen. a. m. iij. Cap. Gen. 3.
Aher Chri\tus alleine den vnglauben \ünde nennet / da er \pricht Johan. xvj. Der Gei\t wird die Welt \traffen vmb die Sünde / das \ie nicht gleuben an mich. Darumb auch / ehe denn gute oder bö\e werck ge\chehen / als die guten oder bö\en Früchte / mus zuuor im hertzen da \ein Glaube oder Vnglaube / als die wurtzel / \afft vnd heubtkrafft aller \ünde. Welchs in der Schrifft auch darumb der Schlangenkopff vnd des alten Trachenheubt hei\\et / den des Weibes \ame Chri\tus zuretten mus / wie Adam verhei\\en ward / Gene. am. iij. Joh. 16; Gen. 3. Gnade vnd gabe \ind des vnter\cheids / das Gnade eigentlich hei\\et / Gottes hulde oder gun\t / die er zu vns treget bey \ich \elbs / aus welcher er geneiget wird / Chri\tum vnd den Gei\t mit \einen Gaben in vns zu gie\\en / Wie das aus dem. v. Cap. klar wird / da er \pricht / Gnade vnd Gabe in Chri\to etc. Ob nu wol die Gaben vnd der Gei\t in vns teglich zunemen / vnd noch nicht volkomen \ind / das al\o noch bö\e lü\te vnd \ünde in vns vberbleiben / welche wider den Gei\t \treiten / wie er \aget Rom. vij. vnd Gal. v. Vnd wie Gen. iij. verkündiget i\t der hadder zwi\chen des weibes Samen vnd der Schlangen \amen / So thut doch die Gnade \o viel / das wir gantz vnd fur vol gerecht fur Gott gerechnet werden. Denn \eine gnade teilet vnd \tücket \ich nicht / wie die Gaben thun / \ondern nimpt vns gantz vnd gar auff in die hulde / vmb Chri\tus vn\ers Für\prechers vnd Mitlers willen / vnd vmb das in vns die Gaben angefangen \ind. Rom. 5; Rom. 7; Gal. 5; Gen. 3.
AL\o ver\tehe\tu denn das. vij. Cap. da \ich S. Paulus noch einen Sünder \chilt. Vnd doch im. viij. \pricht / Es \ey nichts verdamlichs an denen / die in Chri\to \ind / der vnuolkomenen Gaben vnd des Gei\tes halben. Vmb des vngetödten Flei\ches willen / \ind wir noch Sünder / Aber weil wir an Chri\to gleuben / vnd des Gei\tes anfang haben / i\t vns Gott \o gün\tig vnd gnedig / das er \olche \ünde nicht achten noch richten wil / Sondern nach dem glauben in Chri\to mit vns fahren / bis die \ünde getödtet werde. Rom. 7; Rom. 8. Glaube i\t nicht der men\chliche wahn vnd trawm / den etliche fur glauben halten. Vnd wenn \ie \ehen / das keine be\\erung des Lebens noch gute werck folgen / vnd doch vom glauben viel hören vnd reden können / fallen \ie in den jrthum / vnd \prechen / Der glaube \ey nicht gnug / Man mü\\e werck thun / \ol man frum vnd \elig werden. Das macht wenn \ie das Euangelium hören / \o fallen \ie da her / vnd machen jnen aus eigen krefften einen gedancken / im hertzen / der \pricht / Jch gleube / das halten \ie denn fur einen rechten glauben. Aber wie es ein men\chlich geticht vnd gedancken i\t / den des hertzen grund nimer erferet / Al\o thut er auch nichts / vnd folget keine be\\erung her nach.
ABer Glaube i\t ein Göttlich werck in vns / das vns wandelt vnd new gebirt aus Gott / Joha. j. Vnd tödtet den alten Adam / machet vns gantz ander Men\chen von hertzen / mut / \inn / vnd allen krefften / vnd bringet den heiligen Gei\t mit \ich. O es i\t ein lebendig / \chefftig / thettig / mechtig ding vmb den glauben / Das vmmüglich i\t / das er nicht on vnterlas \olte guts wircken. Er fraget auch nicht / ob gute werck zu thun \ind / \ondern ehe man fraget / hat er \ie gethan / vnd i\t jmer im thun. Wer aber nicht \olche werck thut / der i\t ein glaublo\er Men\ch / tappet vnd \ihet vmb \ich nach dem glauben vnd guten wercken / vnd weis weder was glaube oder gute werck \ind / we\chet vnd \chwatzet doch viel wort vom glauben vnd guten wercken. Joh. 1. GLaube i\t ein lebendige / erwegene zuuer\icht auff Gottes gnade / \o gewis / das er tau\ent mal drüber \türbe. Vnd \olche zuuer\icht vnd erkentnis göttlicher gnade / machet frölich / trotzig vnd lü\tig gegen Gott vnd alle Creaturn / welchs der heilige Gei\t thut im glauben. Da her on zwang willig vnd lü\tig wird jederman guts zu thun / jederman zu dienen / allerley zu leiden / Gott zu liebe vnd zu lob / der jm \olche gnade erzeiget hat. Al\o / das vmmüglich i\t / werck vom glauben \cheiden / Ja \o vmmüglich / als brennen vnd leuchten / vom fewr mag ge\cheiden werden. Darumb \ihe dich fur / fur deinen eigen fal\chen gedancken / vnd vnnützen Schwetzern / die vom glauben vnd guten wercken klug \ein wöllen zu vrteilen / vnd \ind die grö\ten Narren. Bitte Gott / das er den Glauben in dir wircke / \on\t bleibe\tu wol ewiglich on Glauben / du tichte\t vnd thu\t / was du wilt oder kan\t. Gerechtigkeit i\t nu \olcher glaube / vnd hei\\et Gottes gerechtigkeit / oder die fur Gott gilt / darumb / das \ie Gott gibt / vnd rechent fur gerechtigkeit / vmb Chri\tus willen vn\ern Mittler / vnd macht den Men\chen / das er jederman gibt was er \chüldig i\t. Denn durch den glauben wird der Men\ch on \ünde / vnd gewinnet lu\t zu gottes geboten / Da mit gibt er Gott \eine Ehre / vnd bezalet jn / was er jm \chuldig i\t. Aber den Men\chen dienet er williglich / wo mit er kan / vnd bezalet da mit auch jederman. Solche gerechtigkeit kan Natur / Freierwille / vnd vn\er Kreffte nicht zu wegen bringen / Denn wie niemand jm \elber kan den glauben geben / So kan er auch den vnglauben nicht wegnemen / Wie wil er denn eine einige kleine\te \ünde / wegnemen? Darumb i\ts alles fal\ch / heucheley vnd \ünde / was au\\er dem glauben oder in vnglauben ge\chicht / Rom. xiiij. es glei\\e wie gut es mag. Rom. 14. Flei\ch vnd gei\t mu\tu hie nicht al\o ver\tehen / Das Flei\ch alleine \ey / was die vnkeu\cheit betreffe / vnd Gei\t was das innerliche im hertzen betreffe. Sondern Flei\ch hei\\et Paulus / wie Chri\tus. Joh. iij. alles was aus Flei\ch geboren i\t / denn gantzen Men\chen / mit leib vnd \eele / mit vernunfft vnd allen \innen / Darumb / das es alles an jm nach dem flei\ch trachtet. Al\o / das du auch den Flei\chlich wi\\e\t zu hei\\en / der on Gnade / von hohen gei\tlichen \achen viel tichtet / leret vnd \chwetzet. Wie du das aus den wercken des flei\ches / Gal. v. wol kan\t lernen / da er auch Ketzerey vnd ha\\ / flei\ches werck hei\\et. Vnd Rom. viij. \pricht er / Das durchs Flei\ch das Ge\etz ge\chwecht wird / welchs nicht von vnkeu\cheit / \ondern von allen \ünden / allermei\t aber vom vnglauben ge\agt i\t / der das allergei\tlich\te La\ter i\t. Joh. 3; Gal. 5; Rom. 8.
WJderumb auch / den Gei\tlich hei\\et / der mit den aller eus\erlich\ten wercken vmbgehet / als Chri\tus / da er der Jünger fü\\e wu\ch / vnd Petrus / da er das Schiff füret vnd fi\chet. Al\o / das Flei\ch \ey ein Men\ch / der inwendig vnd auswendig lebet vnd wircket / das zu des Flei\ches nutz vnd zeitlichem Leben / dienet. Gei\t \ey der inwendig vnd auswendig lebet vnd wircket / das zu dem Gei\t vnd zu künfftigem leben dienet. On \olchen ver\tand die\er wörter / wir\tu die\e Epi\tel S. Pauli / noch kein Buch der heiligen Schrifft nimermher ver\tehen. Darumb hüte dich fur allen Lerern / die anders die\e wort brauchen / \ie \eien auch / wer \ie wöllen / obs gleich Hieronymus / Augu\tinus / Ambro\ius / Origenes / vnd jrs gleichen / vnd noch höher weren. Nu wöllen wir zur Epi\tel greiffen.
Djeweil einem euangeli\chen prediger Gebürt / am er\ten durch offenbarung des Ge\etzes vnd der Sünden / alles zu \traffen / vnd zu \ünden machen / das nicht aus dem Gei\t vnd glauben an Chri\to gelebt wird / Da mit die Men\chen zu jrem eigen erkentenis vnd jamer gefüret werden / da \ie demütig werden / vnd hülffe begeren. So thut S. Paulus auch / vnd fehet an jm. j. Cap. vnd \traffet die groben \ünde vnd vnglauben / die öffentlich \ind am tage / als der Heiden \ünde waren / vnd noch \ind / die on Gottes gnade leben / vnd \pricht / Es werde offenbaret durchs Euangelium Gottes zorn von Himel / vber alle Men\chen / vmb jres Gottlo\en we\ens vnd vngerechtigkeit willen. Denn ob \ie gleich wi\\en vnd teglich erkennen / das ein Gott \ey / So i\t doch die Natur an jr \elbs / au\\er der gnaden / \o bö\e / das \ie jm weder dancket / noch jn ehret. Sondern verblendet \ich \elbs / vnd fellet on vnterlas in erger we\en / Bis das \ie noch Abgöttereien / auch die \chentlich\ten Sünden / mit allen La\tern wircket / vnuer\champt / vnd da zu vnge\traffet le\\t an den andern.
Am. ij. cap. \trecket er \olche \traffe weiter auch auff die / \o eu\\erlich frum \cheinen oder heimlich \ündigen / Als die Jüden waren / vnd noch alle Heuchler \ind / die on lu\t vnd liebe wol leben / vnd im hertzen Gottes ge\etze feind \ind / vnd doch ander Leute gerne vrteilen. Wie aller Glei\ner art i\t / das \ie \ich \elbs rein achten / vnd doch vol Geitzes / ha\\es / hoffart / vnd alles vnflats \tecken / Matth. xxiij. Die \inds eben / die Gottes gütigkeit verachten / vnd nach jrer Hartigkeit den zorn vber \ich heuffen. Al\o / das S. Paulus / als ein rechter Ge\etz verklerer / niemand on \ünde bleiben le\\et / Sondern allen den zorn Gottes verkündiget / die aus natur oder freiem willen wollen wol leben / vnd le\\t \ie nichts be\\er \ein / denn die öffentlichen Sünder / ja er \pricht / \ie \eien hartmütige vnd vnbu\fertige. Mat. 23. Am. iij. wirfft er \ie alle beide in einen hauffen / vnd \pricht / Einer \ey wie der ander / alle zu mal Sünder fur Gott. On das die Jüden Gottes wort gehabt / wiewol viel nicht dran gegleubt haben / Doch da mit Gottes glaube vnd warheit nicht aus i\t. Vnd füret zufellig ein den Spruch aus dem. lj. P\al. Das Gott gerecht bleibet in \einen worten. Darnach kompt er wider darauff / vnd bewei\et auch durch Schrifft / das \ie alle Sunder \ind / vnd durch Ge\etzes werck niemand gerecht werde / Sondern das Ge\etz nur die \ünde zu erkennen gegeben \ey.
DArnach fehet er an / vnd leret den rechten weg / wie man mü\\e frum vnd \elig werden / vnd \pricht / Sie \ind alle Sünder vnd on Gottes rhum / Mü\\en aber on verdien\t gerecht werden / durch den Glauben an Chri\tum / der vns \olchs verdienet hat / durch \ein Blut / vnd vns ein Gnade\tuel worden von Gott / der vns alle vorige \ünde vergibt. Da mit er bewei\e / das \eine Gerechtigkeit / die er gibt im glauben / alleine vns helffe / die zu der zeit durchs Euangelium offenbaret / vnd zuuor durchs Ge\etz vnd die Propheten bezeuget i\t. Al\o wird das Ge\etz / durch den glauben auffgerichtet / ob wol des Ge\etzes werck da mit werden nidergelegt / \ampt jrem rhum. Am iiij. als nu durch die er\ten drey cap. die \ünde offenbaret / vnd der weg des glaubens zur Gerechtigkeit geleret i\t / Fehet er an zu begegnen etlichen Einreden vnd An\prüchen. Vnd nimpt am er\ten den fur / den gemeiniglich thun / alle die vom Glauben hören / wie er on werck gerecht macht / vnd \prechen / Sol man denn nu keine gute werck thun? Al\o helt er hie jm \elbs fur den Abraham / vnd \pricht / Was hat denn Abraham mit \einen wercken gethan? J\ts alles vmb \on\t gewe\en? Waren \eine werck kein nütz? Vnd \chleu\\et / Das Abraham on alle werck / allein durch den glauben gerecht worden \ey / So gar das er auch vor dem werck \einer Be\chneitung durch die Schrifft allein \eines glaubens halben gerecht geprei\et werde / Gen. xv. Hat aber das werck der Be\chneitung zu \einer gerechtigkeit nichts gethan / das doch Gott jm gebot / vnd ein gut werck des gehor\ams war / So wird gewi\lich auch kein ander gut werck zur gerechtigkeit etwas thun. Sondern wie die Be\chneitung Abrahe ein eu\\erlich Zeichen war / da mit er \eine gerechtigkeit im glauben bewei\ete / Al\o \ind alle gute werck nur eu\\erliche zeichen / die aus dem glauben folgen / vnd bewei\en / als die guten Früchte / das der Men\ch \chon fur Gott inwendig gerecht \ey. Gen. 15.
DA mit be\tetiget nu S. Paulus als mit einem krefftigen Exempel aus der Schrifft \eine vorige lere im iij. Cap. vom glauben. Vnd füret dazu noch einen Zeugen / Dauid aus dem xxxij. P\alm / der auch \aget / Das der Men\ch on werck gerecht werde / Wiewol er nicht on werck bleibet / wenn er gerecht worden i\t. Darnach breitet er das Exempel aus / wider alle ander werck des Ge\etzes / vnd \chleu\t das die Jüden nicht mügen Abrahams Erben \ein / alleine des Geblüts halben / viel weniger des Ge\etzes werck halben / Sondern mü\\en Abrahams glauben erben / wollen \ie rechte Erben \ein. Sintemal Abraham vor dem Ge\etze / beide Mo\i vnd der Be\chneitung / durch den glauben i\t gerecht worden / vnd ein Vater genennet aller gleubigen. Da zu auch das Ge\etz viel mehr zorn wircke denn gnade / die weil es niemand mit liebe vnd lu\t thut / Das viel mehr vngnade denn gnade durch des Ge\etzes werck kompt. Darumb mus allein der glaube die gnade Abrahe verhei\\en / erlangen. Denn auch \olche Exempel vmb vn\ern willen ge\chrieben \ind / das wir auch \ollen gleuben.
Am v. kompt er auff die Früchte vnd werck des Glaubens / als da \ind Friede / Freude / Liebe gegen Gott vnd jederman / dazu \icherheit / trotz / freidigkeit / mut vnd hoffnung in trüb\al vnd leiden. Denn \olches alles folget / wo der Glaube recht i\t / vmb des vber\chwenglichen gutes willen / das vns Gott in Chri\to erzeiget / das er jn fur vns hat \terben la\\en / ehe wir jn darumb bitten kundten / ja da wir noch Feinde waren. Al\o haben wir denn / das der glaube on alle werck gerecht machet / Vnd doch nicht daraus folget / das man darumb kein gut werck thun \olle / Sondern das die recht\chaffene werck nicht au\\en bleiben / Von welchen die Werckheiligen nichts wi\\en / vnd tichten jnen \elbs eigene werck / darinnen weder friede / freude / \icherheit / liebe / hoffnung / trotz / noch keines rechten Chri\tlichen wercks vnd glaubens art i\t. DArnach thut er einen lu\tigen Ausbruch vnd Spaciergang / vnd erzelet / wo beide Sünde vnd Gerechtigkeit / Tod vnd Leben her komen. Vnd helt die zween fein gegenander / Adam vnd Chri\tum. Wil al\o \agen / Darumb mu\te Chri\tus komen / ein ander Adam / der \eine Gerechtigkeit auff vns erbete / durch ein new gei\tliche Geburt im glauben / Gleich wie jener Adam auff vns geerbet hat die \ünde / durch die alte flei\chliche Geburt. DA mit wird aber kund vnd be\tetiget / Das jm niemand kan \elbs aus \ünden zur gerechtigkeit mit wercken helffen / \o wenig er kan weren / das er leiblich geboren wird. Das wird auch da mit bewei\et / das das göttliche Ge\etz / das doch billich helffen \olte / \o etwas helffen \olte zur gerechtigkeit / nicht allein on hülffe komen i\t / \ondern hat auch die \ünde gemehret / darumb / das die bö\e Natur jm de\te feinder wird / vnd jre lu\t de\te lieber bü\\en wil / je mehr jr das Ge\etz wehret. Das al\o das Ge\etz Chri\tum noch nötiger machet / vnd mehr gnade foddert / die der Natur helffe.
Jm vj. nimpt er das \onderliche werck des glaubens fur \ich / den \treit des Gei\tes mit dem Flei\ch / vollend zu tödten die vbrigen \ünde vnd lü\te / die nach der Gerechtigkeit vberblieben. Vnd leret vns / Das wir durch den glauben nicht al\o gefreiet \ind von \ünden / das wir mü\\ig / faul vnd \icher \ein \olten / als were keine \ünde mehr da. Es i\t \ünde da. Aber \ie wird nicht zur verdamnis gerechnet / vmbs glaubens willen / der mit jr \treittet. Darumb haben wir mit vns \elbs gnug zu \chaffen vn\er leben lang / da wir vn\ern Leib zemen / \eine lü\te tödten / vnd \eine Gliedmas zwingen / das \ie dem Gei\t gehor\am \eien vnd nicht den lü\ten. Da mit wir dem Tod vnd auffer\tehen Chri\ti gleich \ein / vnd vn\er Tauffe volbringen (die auch den Tod der \ünden vnd new Leben der gnaden bedeutet) Bis das wir gar rein von \ünden / auch leiblich mit Chri\to auffer\tehen / vnd ewiglich leben. VNd des können wir thun / \pricht er / weil wir in der Gnaden vnd nicht in dem Ge\etz \ind. Welchs er \elbs ausleget / das on Ge\etz \ein / \ey nicht \o viel ge\agt / das man keine Ge\etze habe / vnd müge thun / was jederman gelü\tet / Sondern vnter dem Ge\etz \ein / i\t / wenn wir on gnade / mit Ge\etzes wercken vmbgeben / Als denn herr\chet gewi\lich die \ünde durchs Ge\etze / \intemal niemand dem Ge\etz hold i\t von natur / Das\elbige i\t aber gro\\e \ünde. Die gnade machet vns aber das Ge\etze lieblich / So i\t denn keine \ünde mehr da / vnd das Ge\etz nicht mehr wider vns / \ondern eines mit vns.
DAs\elbige aber i\t die rechte Freheit von der Sünden vnd vom Ge\etze / von welcher er bis ans ende die\es Cap. \chreibet / Das es \ey eine Freiheit nur guts zuthun mit lu\t / vnd wol leben on zwang des Ge\etzes. Darumb i\t die Freiheit ein gei\tlich freiheit / die nicht das Ge\etze auffhebet / \ondern darreichet / was vom Ge\etz gefoddert wird / nemlich lu\t vnd liebe / da mit das Ge\etz ge\tillet wird / vnd nicht mehr zu treiben vnd zu foddern hat. Gleich als wenn du einem Lehenherrn \chüldig were\t / vnd künde\t nicht bezalen. Von dem möchte\tu zweierley wei\e los werden / Ein mal / das er nichts von dir neme / vnd \ein Regi\ter zuri\\e. Das ander mal / das ein frum Man fur dich bezalete / vnd gebe dir / da mit du \einem Regi\ter gnugthette\t. Auff die\e wei\e hat vns Chri\tus vom Ge\etz frey gemacht / Darumb i\ts nicht eine wilde flei\chliche Freiheit / die nichts thun \olle / Sondern die viel vnd allerley thut / vnd von des Ge\etzes foddern vnd \chuld ledig i\t. Jm vij. be\tetiget er \olchs mit einem Gleichnis des ehelichen lebens. Als wenn ein man \tirbet / \o i\t die Fraw auch ledig / vnd i\t al\o eins des andern los vnd abe. Nicht al\o / das die Frawe nicht müge oder \olle einen andern Man nemen / Sondern viel mehr / das \ie nu aller er\t recht frey i\t / einen andern zunemen / Das \ie vor hin nicht kundte thun / ehe \ie jenes Mannes ab war. Al\o i\t vn\er gewi\\en verbunden dem Ge\etz / vnter dem \ündlichen alten Men\chen / Wenn der getödtet wird durch den Gei\t / \o i\t das Gewi\\en frey / vnd eines des andern los. Nicht das das Gewi\\en \olle nichts thun / \ondern nu aller er\t recht an Chri\to / dem andern Manne hangen / vnd Frucht bringen des Lebens.
DArnach \treichet er weiter aus die art der Sünde vnd des Ge\etzes / wie durch das Ge\etz die \ünde \ich nu recht reget vnd gewaltig wird. Denn der alte Men\ch wird dem Ge\etz nur de\te feinder / weil er nicht kan bezalen / das vom Ge\etz gefoddert wird. Denn \ünde i\t \eine natur / vnd kan von jm \elbs nicht anders / darumb i\t das Ge\etz \ein tod / vnd alle \eine marter. Nicht das das Ge\etz bö\e \ey / \ondern das die bö\e natur nicht leiden kan das gute / das es gutes von jm foddere. Gleich wie ein Krancker nicht leiden kan / das man von jm foddere lauffen vnd \pringen / vnd andere wercke eines Ge\unden. DArumb \chleu\\t S. Paulus hie / das / wo das Ge\etz recht erkennet vnd auffs be\te gefa\\et wird / da thut es nicht mehr / denn es erinnert vns vn\er \ünde / vnd tödtet vns durch die \elbige / vnd machet vns \chüldig des ewigen zorns. Wie das alles fein \ich leret vnd erferet im Gewi\\en / wens mit dem Ge\etz recht troffen wird. Al\o / das man mus etwas anders haben / vnd mehr denn das Ge\etz / den Men\chen frum vnd \elig machen. Welche aber das Ge\etz nicht recht erkennen / die \ind blind / gehen mit verme\\enheit da hin / meinen jm mit wercken gnug zu thun / Denn \ie wi\\en nicht wie viel das Ge\etz foddert / nemlich / ein frey / willig / lu\tig hertz. Darumb \ehen \ie Mo\i nicht recht vnter augen / das Tuch i\t jnen da fur gelegt vnd zugedecket.
DARnach zeiget er / wie Gei\t vnd Flei\ch miteinander \treiten in einem Men\chen. Vnd \etzet \ich \elbs zu einem Exempel / Das wir lernen / das werck (die \ünde in vns \elbs zu tödten) recht erkennen. Er nennet aber beide den Gei\t vnd das Flei\ch ein ge\etze / darumb / das gleich wie des göttlichen Ge\etzes art i\t / das es treibet vnd foddert. Al\o treibet vnd foddert vnd wütet auch das Flei\ch wider den Gei\t / vnd wil \eine lu\t haben. Widerumb treibt vnd foddert der Gei\t wider das Flei\ch / vnd wil \eine lu\t haben. Die\er zanck weret in vns / \o lange wir leben / Jn einem mehr / im andern weniger darnach der Gei\t oder Flei\ch \tercker wird. Vnd i\t doch der gantze Men\ch \elbs alles beides / Gei\t vnd Flei\ch der mit jm \elbs \treittet / bis er gantz gei\tlich werde.
Jm viij. trö\tet er \olche \treitter / das \ie \olch Flei\ch nicht verdamne. Vnd zeiget weiter an / was Flei\ches vnd Gei\tes art \ey / vnd wie der Gei\t kompt aus Chri\to / der vns \einen heiligen Gei\t gegeben hat / der vns gei\tlich machet / vnd das Flei\ch dempffet. Vnd vns \ichert / das wir dennoch Gottes Kinder \ind / wie hart auch die Sünde in vns wütet / So lange wir dem Gei\te folgen / vnd der Sünde wider\treben \ie zu tödten. Weil aber nichts \o gut i\t / das Flei\ch zu teuben / als Creutz vnd leiden / trö\tet er vns im leiden / durch bey\tand des Gei\tes / der liebe / vnd aller Creaturen / nemlich / das beide der Gei\t in vns \eufftzet / vnd die Creatur \ich mit vns \ehnet / das wir des Flei\ches vnd der Sünde los werden. Al\o \ehen wir / das die\e drey Cap. 6. 7. 8. auff das einige werck des glaubens treiben / das da hei\\et / den alten Adam tödten / vnd das Flei\ch zwingen. Jm ix. x. vnd xj. cap. leret er von der ewigen ver\ehung Gottes / Da her es vr\prünglich fleu\\et / wer gleuben oder nicht gleuben \ol / von \ünden los / oder nicht los werden kan / Da mit es je gar aus vn\ern henden genomen vnd alleine in Gottes hand ge\tellet \ey / das wir frum werden. Vnd das i\t auch auffs allerhöhe\t not / Denn wir \ind \o \chwach vnd vngewis / das / wenn es bey vns \tünde / würde freilich nicht ein Men\ch \elig / der Teufel würde \ie gewi\lich alle vberweldigen. Aber nu Gott gewis i\t / das jm \ein ver\ehen nicht feilet / noch jemand jm weren kan? haben wir noch hoffnung wider die Sünde.
ABer hie i\t den freuelen vnd hochfarenden Gei\tern ein mal zu\tecken / die jren ver\tand am er\ten hie her füren / vnd oben anheben / zuuor den abgrund göttlicher Ver\ehung zu for\chen / vnd vergeblich da mit \ich bekümern / ob \ie ver\ehen \ind. Die mü\\en \ich denn \elbs \törtzen / das \ie entweder verzagen / oder \ich in die freie \chantz \chlahen.
DV aber folge die\er Epi\tel in jrer ordnung / Bekümere dich zuuor mit Chri\to vnd dem Euangelio / das du deine Sünde vnd \eine Gnade erkenne\t. Darnach mit der \ünden \treitte\t / Wie hie das j. ij. iij. iiij. v. vj. vij. viij. Cap. geleret haben. Darnach wenn du in das viij. komen bi\t / vnter das Creutz vnd leiden / das wird dich recht leren die Ver\ehung im ix. x. xj. Cap. wie trö\tlich \ie \ey. Denn on leiden / Creutz vnd Todsnöten / kan man die Ver\ehung nicht on \chaden vnd heimlichen zorn wider Gott handeln. Darumb mus Adam zuuor wol tod \ein / ehe er dis ding leide / vnd den \tarcken wein trincke. Darumb \ihe dich fur / das du nicht wein trincke\t / wenn du noch ein Seugling bi\t / Ein jgliche Lere hat jre ma\\e / zeit vnd alter. Jm xij. leret er den rechten gottesdien\t / vnd machet alle Chri\ten zu Pfaffen / das \ie opffern \ollen / Nicht Geld noch Vieh / wie im Ge\etz / \ondern jre eigene Leibe / mit tödtung der lü\te. Darnach be\chreibet er den eu\\erlichen wandel der Chri\ten / im gei\tlichen Regiment / wie \ie leren / predigen / regieren / dienen / geben / leiden / lieben / leben vnd thun \ollen / gegen Freund / Feind / vnd jederman. Das \ind die werck die ein Chri\ten thut / Denn wie ge\agt i\t / Glaube feiret nicht.
Jm xiij. leret er das weltlich regiment ehren vnd gehor\am \ein / Welches darumb einge\etzt i\t / obs wol die Leute nicht frum machet fur Gott / \o \chaffets doch \o viel / das die Frumen eu\\erlich friede vnd \chutz haben / vnd die Bö\en on furcht oder mit friede vnd ruge nicht können frey vbels thun. Darumb es zu ehren i\t auch den Frumen / ob \ie wol \ein nicht dürffen. Endlich aber fa\\et er alles in die Liebe / vnd be\chleu\\t es in das Exempel Chri\ti / wie der vns gethan hat / das wir auch al\o thun / vnd jm nachfolgen. Jm xiiij. leret er die \chwachen gewi\\en im glauben \euberlich füren / vnd jr \chonen / Das man der Chri\ten freiheit nicht brauche zu \chaden / \ondern zur forderung der Schwachen. Denn wo man das nicht thut / da folget zwitracht vnd verachtung des Euangelij / daran doch alle not ligt. Das es be\\er i\t / den Schwachgleubigen ein wenig weichen / bis \ie \tercker werden / denn das aller dinge die lere des Euangelij \olt vntergehen. Vnd i\t \olchs werck ein \onderlich werck der Liebe / das wol auch itzt von nöten i\t / da man mit Flei\ch e\\en vnd ander Freiheit / frech vnd rauch / on alle not / die \chwachen Gewi\\en zurüttelt / ehe \ie die warheit erkennen. Jm xv. \etzt er chri\tum zum exempel / das wir auch die andern Schwachen dulden / als die \on\t gebrechlich \ind in öffentlichen \ünden / oder von vnlu\tigen Sitten / welche man nicht mus hin werffen / \ondern tragen / bis \ie auch be\\er werden. Denn al\o hat Chri\tus mit vns gethan / vnd thut noch teglich / das er gar viel vntugent / vnd bö\er \itten / neben aller vnuolkomenheit / an vns treget / vnd hilfft on vnterlas. Darnach zum be\chlus / bittet er fur \ie / lobet \ie / vnd befihlet \ie Gott. Vnd zeiget \ein Ampt vnd prediget an. Vnd bittet \ie gar \euberlich vmb Steure an die Armen zu Jeru\alem. Vnd i\t eitel liebe / dauon er redet / vnd damit er vmbgehet.
Das letzte cap. i\t ein grus cap. aber darunter vermi\chet er gar eine edle warnung fur Men\chenleren / die da neben der Euangeli\chen lere einfallen / vnd ergernis anrichten. Gerade als hette er gewi\lich er\ehen / das aus Rom vnd durch die Römer komen \olten / die verfüri\chen / ergerlichen Canones vnd Decretales / vnd das gantze ge\chwürm vnd gewürm men\chlicher Ge\etzen vnd geboten / die jtzt alle Welt er\euffet / Vnd die\e Epi\tel vnd alle heilige Schrifft \ampt dem Gei\t vnd Glauben vertilget haben / das nichts mehr da blieben i\t / denn der Abgott / Bauch / des Diener \ie hie S. Paulus \chilt. Gott erlö\e vns von jnen / AMEN. AL\o finden wir in die\er Epi\tel auffs allerreichlich\te / was ein Chri\ten wi\\en \ol / nemlich / was Ge\etz / Euangelium / Sünde / Straffe / Gnade / Glaube / Gerechtigkeit / Chri\tus / Gott / gute Werck / Liebe / Hoffnung / Creutz \ey. Vnd wie wir vns gegen jederman / er \ey frum oder \ünder / \tarck oder \chwach / Freund oder Feind / vnd gegen vns \elber / halten \ollen. Da zu das alles mit Schrifften trefflich gegründet / mit Exempeln \ein \elbs vnd der Propheten bewei\et / das nichts mehr hie zu wünd\chen i\t. Darumb es auch \cheinet / als habe S. Paulus in die\er Epi\tel wollen ein mal in die kürtze verfa\\en / die gantze Chri\tliche vnd Euangeli\che lere / vnd einen Eingang bereiten in das gantze alte Te\tament. Denn on zweiuel / wer die\e Epi\tel wol im hertzen hat / der hat des alten Te\taments liecht vnd krafft bey \ich. Darumb la\\e \ie ein jglicher Chri\ten jm gemein vnd \tetig in vbung \ein. Da gebe Gott \eine Gnade zu / AMEN.

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