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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Euangelion Sanct Matthes

Capitel 12

ZV der zeit / gieng Jhe\us durch die Saat am Sabbath / vnd \eine Jünger waren hungerig / fiengen an Ehren auszureuffen / vnd a\\en.
2 Da das die Phari\eer \ahen / \prachen \ie zu jm / Sihe / Deine Jüngere thun das \ich nicht zimpt am Sabbath zuthun. Marc. 2; Luc. 6.
3 ER aber \prach zu jnen / Habt jr nicht gele\en / was Dauid thet / da jn vnd die mit jm waren / hungerte?
4 Wie er in das Gottes haus gieng / vnd a\\ die Schawbrot / die jm doch nicht zimpten zu e\\en / noch denen die mit jm waren / \ondern allein den Prie\tern.
5 Oder habt jr nicht gele\en im Ge\etz / wie die Prie\ter am Sabbath im Tempel den Sabbath brechen / vnd \ind doch on \chuld?
6 Jch \age aber euch / Das hie der i\t / der auch grö\\er i\t denn der Tempel.
7 Wenn jr aber wü\tet / was das \ey (Jch habe wolgefallen an der Barmhertzigkeit / vnd nicht am Opffer) hettet jr die Vn\chüldigen nicht verdampt.
8 Des men\chen Son i\t ein HErr / auch vber den Sabbath (1). 1. Reg. 21; O\ee. 6.
9 VND Er gieng von dannen furbas / vnd kam in jre Schule.
10 Vnd \ihe / da war ein Men\ch / der hatte ein verdorrete hand / Vnd \ie frageten jn / vnd \prachen / J\ts auch recht am Sabbath heilen? Auff das \ie eine \ache zu jm hetten.
11 Aber er \prach zu jnen / Welcher i\t vnter euch / \o er ein Schaf hat / das jm am Sabbath in eine Gruben fellet / Der es nicht ergreiffe vnd auffhebe?
12 Wie viel be\\er i\t nu ein Men\ch / denn ein Schaf? Darumb mag man wol am Sabbath gutes thun.
13 Da \prach er zu dem Men\chen / Strecke deine hand aus / vnd er \trecket \ie aus / Vnd \ie ward jm wider ge\und / gleich wie die andere. Mar. 3; Luc. 6.
14 DA giengen die Phari\eer hin aus / vnd hielten einen Rat vber jn / wie \ie jn vmbbrechten.
15 Aber da Jhe\us das erfur / weich er von dannen / Vnd jm folgete viel volcks nach / Vnd er heilete \ie alle /
16 vnd bedrawete \ie / das \ie jn nicht meldeten.
17 Auff das erfüllet würde das ge\agt i\t durch den Propheten J\aiam / der da \pricht /
18 Sihe / Das i\t mein Knecht / den ich erwelet habe / vnd mein Lieb\ter / an dem meine Seele wolgefallen hat. Jch wil meinen Gei\t auff jn legen / Vnd er \ol den Heiden das Gericht verkündigen.
19 Er wird nicht zancken noch \chreien / vnd man wird \ein ge\chrey nicht hören auff den Ga\\en.
20 Das zu\to\\en Rhor wird er nicht zubrechen / Vnd das glümende Tocht wird er nicht ausle\\chen / Bis das er ausfüre das Gericht zum \ieg /
21 Vnd die Heiden werden auff \einen Namen hoffen. Marc. 3; J\a. 42.
22 DA ward ein Be\e\\ener zu jm bracht / der war Blind vnd Stum / Vnd er heilet jn / Al\o / das der blinde vnd \tumme / beide redet vnd \ahe.
23 Vnd alles Volck ent\atzte \ich / vnd \prach / J\t die\er nicht Dauids \on?
24 Aber die Phari\eer / da \ie es höreten / \prachen \ie / Er treibt die Teufel nicht anders aus / denn durch Beelzebub / der Teufel öber\ten. Luc. 11.
25 JHE\us vernam aber jre gedancken / vnd \prach zu jnen / Ein jglich Reich \o es mit jm \elbs vneins wird / das wird wü\te. Vnd ein jgliche Stad oder Haus / \o es mit jm \elbs vneins wird / mags nicht be\tehen.
26 So denn ein Satan den andern austreibt / \o mus er mit jm \elbs vneins \ein / Wie mag denn \ein Reich be\tehen?
27 So ich aber die Teufel durch Beelzebub austreib / Durch wen treiben \ie ewre Kinder aus? Darumb werden \ie ewre Richter \ein.
28 So ich aber die Teufel durch den gei\t Gottes austreibe / So i\t je das reich Gottes zu euch komen.
29 ODer / wie kan jemand in eines \tarcken haus gehen / vnd jm \einen Hausrat rauben / Es \ey denn / das er zuuor den Starcken binde / vnd als denn jm \ein Haus beraube?
30 Wer nicht mit mir i\t / Der i\t wider mich / Vnd wer nicht mit mir \amlet / Der ver\trewet.
31 Darumb \age ich euch / Alle \ünde vnd Le\terung wird den Men\chen vergeben / Aber die Le\terung wider den Gei\t / wird den Men\chen nicht vergeben.
32 Vnd wer etwas redet wider des men\chen Son / dem wird es vergeben. Aber wer etwas redet wider den heiligen Gei\t / dem wirds nicht vergeben / weder in die\er noch in jener (2) Welt. Luc. 12.
33 SEtzet entweder einen guten Bawn / \o wird die Frucht gut / Oder \etzet einen faulen Bawm / \o wird die frucht faul. Denn an der Frucht erkennet man den Bawm.
34 Jr Ottern gezichte / wie kund jr gutes reden / die weil jr bö\e \eid? Wes das Hertz vol i\t / des gehet der Mund vber.
35 Ein gut Men\ch / bringet guts erfür / aus \einem guten \chatz des hertzen / Vnd ein bö\er Men\ch / bringet bö\es erfür / aus \einem bö\en \chatz.
36 Jch \age euch aber / Das die Men\chen mü\\en rechen\chafft geben am jüng\ten Gericht / von einem jglichen vnnützen wort / das \ie geredt haben.
37 Aus deinen worten wir\tu gerechtfertiget werden / Vnd aus deinen worten wir\tu verdampt werden.
38 DA antworten etliche vnter den Schrifftgelerten vnd Phari\eern / vnd \prachen / Mei\ter / Wir wolten gerne ein Zeichen von dir \ehen.
39 Vnd er antwortet / vnd \prach zu jnen / Die bö\e vnd ehebrecher\che Art / \uchet ein Zeichen / Vnd es wird jr kein Zeichen gegeben werden / Denn das Zeichen des Propheten Jonas.
40 Denn gleich wie Jonas war drey tage vnd drey nacht in des Walfi\ches bauch / Al\o wird des men\chen Son drey tage vnd drey nacht mitten in der Erden \ein.
41 Die Leute von Niniue werden aufftretten am jüng\ten Gerichte / mit die\em Ge\chlechte / vnd werden es verdamnen / Denn \ie thetten Bu\\e nach der predigt Jonas / Vnd \ihe / Hie i\t mehr denn Jonas.
42 Die Königin von Mittag wird aufftretten am jüng\ten Gerichte mit die\em Ge\chlecht / vnd wird es verdamnen / Denn \ie kam vom ende der erden / Salomonis weisheit zu hören / Vnd \ihe / Hie i\t mehr denn Salomon. Marc. 8; Luc. 11; Joh. 2; Joh. 3; 3. Reg. 10.
43 WEnn der vn\auber Gei\t von dem Men\chen ausgefaren i\t / \o durchwandelt er dürre Stete / \uchet ruge / vnd findet \ie nicht.
44 Da \pricht er denn / Jch wil wider vmb keren in mein Haus / daraus ich gegangen bin. Vnd wenn er kompt / \o findet ers mü\\ig / gekeret vnd ge\chmückt.
45 So gehet er hin / vnd nimpt zu \ich \ieben ander Gei\ter / die erger \ind / denn er \elbs / Vnd wenn \ie hinein komen / wonen \ie alda / Vnd wird mit dem \elben Men\chen hernach erger / denn es vorhin war. Al\o wirds auch die\em argen Ge\chlecht gehen. Luc. 11.
46 DA er noch al\o zu dem volck redet / Sihe / da \tunden \eine Mutter und \eine Brüder drau\\en / die wolten mit jm reden.
47 Da \prach einer zu jm / Sihe / Deine Mutter vnd deine Brüder \tehen drau\\en / vnd wöllen mit dir reden.
48 Er antwortet aber / vnd \prach zu dem / der es jm an\aget / Wer i\t meine Mutter? vnd wer \ind meine Brüder?
49 Vnd recket die hand aus vber \eine Jünger / vnd \prach / Sihe da / das i\t meine Mutter vnd meine Brüder.
50 Denn wer den willen thut meines Vaters im Himel / der \elbige i\t mein Bruder / Schwe\ter vnd Mutter. Marc. 3; Luc. 8.


(1) Wer an Chri\tum gleubet / i\t vber alle Ge\etze / vnd wird nicht be\chüldigt vom Ge\etz.
(2) Das hie Mattheus \pricht (weder in die\er noch in jener welt) \aget Marcus al\o / Er i\t \chüldig einer ewigen \chuld.

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