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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 33

HOre doch Hiob meine rede / vnd mercke auff alle meine wort.
2 Sihe / Jch thu meinen mund auff / vnd meine zunge redet in meinem munde.
3 Mein hertz \ol recht reden / vnd meine lippen \ollen den reinen ver\tand \agen.
4 Der gei\t Gottes hat mich gemacht / vnd der odem des Allmechtigen hat mir das leben gegeben.
5 Kan\tu / \o antworte mir / Schicke dich gegen mich vnd \telle dich.
6 Sihe / ich bin Gottes eben \o wol / als du / Vnd aus Leimen bin ich auch gemacht.
7 Doch / du darffe\t fur mir nicht er\chrecken / vnd meine hand \ol dir nicht zu \chweer \ein.
8 DV ha\t geredt fur meinen ohren / die \timme deiner rede mu\t ich hören.
9 Jch bin rein on mi\\ethat / vn\chuldig / vnd habe keine \ünde.
10 Sihe / Er hat eine \ache wider mich funden / darumb achtet er mich fur \einen feind.
11 Er hat meinen fus in \tock gelegt / vnd hat alle meine wege verwaret.
12 Sihe / eben daraus \chlie\\e ich wider dich / das du nicht recht bi\t / Denn Gott i\t mehr weder ein Men\ch.
13 Warumb wiltu mit jm zancken / das er dir nicht rechen\chafft gibt alles \eines thuns?
14 Denn wenn Gott ein mal etwas be\chleu\\et / So bedenckt (1) ers nicht er\t hernach.
15 JM trawm des ge\ichts in der nacht / wenn der \chlaff auff die Leute fellet / wenn \ie \chlaffen auff dem bette.
16 Da öffenet er das ohre der Leute / vnd \chreckt \ie vnd züchtiget \ie.
17 Das er den Men\chen von \einem fürnemen (2) wende / vnd be\chirme jn fur hoffart.
18 Vnd ver\chonet \einer Seelen fur dem verderben / vnd \eines Lebens / das nicht ins \chwert falle.
19 Er \trafft jn mit \chmertzen auff \einem Bette / vnd alle \eine gebeine hefftig.
20 Vnd richt jm \ein Leben \o zu / das jm fur der Spei\e ekelt / vnd \eine Seele / das \ie nicht lu\t zu e\\en hat.
21 Sein flei\ch ver\chwindet / das er nicht wol \ehen (3) mag / vnd \eine Beine werden zu\chlagen / das man \ie nicht gern an\ihet.
22 Das \eine \eele nahet zum verderben / vnd \ein leben zu den Todten.
23 SO denn ein Engel / einer aus tau\ent / mit jm redet / zu verkündigen dem Men\chen wie er \olle recht thun.
24 So wird er jm gnedig \ein / vnd \agen / Er \ol erlö\et werden / das er nicht hinunter fare ins verderben / Denn ich habe eine ver\ünung funden.
25 Sein flei\ch grüne wider wie in der Jugent / vnd las jn wider jung werden.
26 Er wird Gott bitten / der wird jm gnade erzeigen / vnd wird \ein Andlitz \ehen la\\en mit freuden / vnd wird dem Men\chen nach \einer gerechtigkeit vergelten.
27 Er wird fur den Leuten bekennen vnd \agen / Jch wolt ge\ündiget vnd das Recht verkeret haben / Aber es hette mir nichts genützet.
28 Er hat meine Seele erlö\et / das \ie nicht füre ins verderben / \ondern mein leben das liecht \ehe.
29 SJhe / das alles thut Gott zwey oder drey mal (4) mit einem jglichen.
30 Das er \eine Seele erumb hole aus dem verderben / vnd erleucht jn mit dem liecht der Lebendigen.
31 Merck auff Hiob / vnd höre mir zu / vnd \chweige das ich rede.
32 Ha\tu aber was zu \agen / \o antworte mir / Sage her / Bi\tu recht / ich wils gerne hören.
33 Ha\tu aber nichts / \o höre mir zu / vnd \chweige / Jch wil dich die weisheit leren.


(1) Sicut homo po\t factum con\ulit, poenitet et cogitat mutare. Triumphator in J\rael, (inquit Samuel) non poenitet nec mutat.
(2) Wie Abimelech / Gen. 20.