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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 14

DER Men\ch vom Weibe geborn / lebt kurtze zeit / vnd i\t vol vnruge.
2 Gehet auff wie eine Blume vnd fellet abe / Fleucht wie eine Schatten / vnd bleibt nicht.
3 Vnd du thu\t deine Augen vber \olchen auff / das du mich fur dir ins Gericht zeuhe\t.
4 Wer wil einen Reinen finden bey denen / da keiner rein i\t?
5 Er hat \ein be\timpte zeit / die zal \einer monden \tehet bey dir / Du ha\t ein Ziel ge\etzt / das wird er nicht vbergehen.
6 Thu dich von jm / das er ruge hab / bis das \eine zeit kome / der er wie ein Taglöner wartet.
7 EJn Bawm hat hoffnung / wenn er \chon abgehawen i\t / das er \ich wider verendere / vnd \eine Schü\\linge hören nicht auff.
8 Ob \eine Wurtzel in der erden veraltet / vnd \ein Stam in dem \taub er\tirbt.
9 So grunet er doch wider vom geruch des wa\\ers / vnd wech\t da her als were er gepflantzt.
10 Wo i\t aber ein Men\ch / wenn er tod vnd vmbkomen vnd da hin i\t?
11 Wie ein wa\\er ausleufft aus dem See / vnd wie ein \trom ver\ieget vnd vertrocknet.
12 So i\t ein Men\ch wenn er \ich legt / vnd wird nicht auff\tehen / vnd wird nicht auffwachen / \o lange der Himel bleibt / noch von \einem \chlaff erweckt werden.
13 AH / das du mich in der Helle verdeckte\t / vnd verberge\t bis dein zorn \ich lege / vnd \etze\t mir ein ziel / das du an mich dencke\t.
14 Mein\tu ein todter Men\ch werde wider leben? Jch harre teglich / die weil ich \treitte / bis das meine verenderung kome.
15 Das du wolle\t mir ruffen / vnd ich dir antworten / vnd wölle\t das werck deiner Hende nicht aus\chlahen.
16 Denn du ha\t \chon meine Genge gezelet / Aber du wolte\t ja nicht acht haben auff meine \ünde.
17 Du ha\t meine vbertrettung in einem Bündlin ver\iegelt / vnd meine mi\\ethat zu\amen gefa\\et.
18 Zufellet doch ein Berg vnd vergehet / vnd ein fels wird von \einem ort ver\etzt.
19 Wa\\er we\\chet \teine weg / vnd die tropffen flötzen die erden weg / Aber des Men\chen hoffnung (1) i\t verloren.
20 Denn du \to\\e\t jn gar vmb / das er da hin feret / verender\t \ein we\en / vnd le\\e\t jn faren.
21 Sind \eine Kinder in ehren / das weis er nicht / Oder ob \ie geringe \ind / des wird er nicht gewar.
22 Weil er das flei\ch antregt / mus er \chmertzen haben / Vnd weil \eine Seele noch bey jm i\t / mus er leide tragen.


(1) Das i\t / Fur dem Tod hat er keine hoffnung in die\em leben.


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