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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 12

DA antwortet Hiob / vnd \prach /
2 Ja jr \eid die Leute / mit euch wird die weisheit \terben.
3 Jch hab \o wol ein hertz als jr / vnd bin nicht geringer denn jr / Vnd wer i\t / der \olchs nicht wi\\e?
4 Wer von \einem Nehe\ten verlachet wird / der wird Gott anruffen / der wird jn erhören / Der gerechte vnd frome mus verlachet \ein.
5 Vnd i\t ein verachtet Liechtlin (1) fur den gedancken der Stoltzen / \tehet aber das \ie \ich dran ergern.
6 Der Ver\törer hütten haben die fülle / vnd toben wider Gott thür\tiglich / wiewol es jnen Gott in jre hende gegeben hat.
7 FRage doch das Vieh / das wird dichs leren / vnd die Vogel vnter dem Himel / die werden dirs \agen.
8 Oder rede mit der Erden / die wird dichs leren / vnd die fi\ch im meer werden dirs erzelen.
9 Wer weis \olchs alles nicht / das des HERRN Hand das gemacht hat?
10 Das in \einer Hand i\t die Seele alles des da lebet / vnd der Gei\t alles flei\chs eins jglichen?
11 Prüfet nicht das ohre die rede? vnd der mund \chmeckt die \pei\e?
12 Ja bey den Gro\uetern i\t die weisheit (2) / vnd der ver\tand bey den Alten.
13 Bey jm i\t weisheit vnd gewalt / rat vnd ver\tand.
14 Sihe / wenn er zubricht / \o hilfft kein bawen. Wenn er jemand ver\chleu\\t / kan niemand auffmachen.
15 Sihe / wenn er das wa\\er ver\chleu\\t / So wirds alles dürre / Vnd wenn ers ausle\\et / So keret es das Land vmb.
16 Er i\t \tarck vnd fürets aus / Sein i\t der da jrret / vnd der da verfüret.
17 ER füret die Klugen wie ein raub / vnd macht die Richter toll.
18 Er lö\et auff der Könige zwang / Vnd gürtet mit einem gürtel jre Lenden.
19 Er füret die Prie\ter wie ein raub / Vnd le\\ts feilen den Fe\\ten.
20 Er wendet weg die lippen der Warhafftigen / vnd nimpt weg die \itten der Alten.
21 Er \chüttet verachtung auff die Für\ten / vnd macht den bund der Gewaltigen los.
22 Er öffenet die fin\tern gründe / vnd bringt er aus das tunckel an das liecht.
23 Er macht etlich zum gro\\en Volck / vnd bringet \ie wider vmb. Er breitet ein Volck aus / vnd treibts wider weg.
24 Er nimpt weg den mut der Ober\ten des Volcks im Lande / vnd macht \ie jrre auff eim vnwege / da kein weg i\t.
25 Das \ie die fin\ternis tappen on liecht / vnd macht \ie jrre / wie die Trunckene.


(1) Jd e\t / Glommend tocht.
(2) Das i\t / Jr \aget weisheit \ey bey den Gro\uetern. Jch \age aber \ie \ey bey Gott / welcher allein aller Könige / Prie\ter / Richter / gewalt / kun\t / heiligkeit zu nicht macht.

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