Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24


Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter

Euangelion Sanct Lucas

Capitel 12

ES lieff das volck zu vnd kamen etliche viel tau\ent zu\amen / al\o / das \ie \ich vnternander tratten. Da fieng er an vnd \aget zu \einen Jüngern / zum er\ten / Hütet euch fur dem Sawerteig der Phari\eer / welchs i\t die heucheley.
2 Es i\t aber nichts verborgen / das nicht offenbar werde / noch heimlich / das man nicht wi\\en werde.
3 Darumb was jr im fin\ternis \aget / das wird man im Liecht hören / Was jr redet ins ohr / in den Kamern / das wird man auff den Dechern predigen. Mat. 16; Mar. 8; Matt. 10; Mar. 4.
4 JCH \age euch aber meinen Freunden / Fürchtet euch nicht fur denen die den Leib tödten / vnd darnach nichts mehr thun können.
5 Jch wil euch aber zeigen / fur welchem jr euch fürchten \olt / Fürchtet euch fur Dem / der nach dem er getödtet hat / auch macht hat zu werffen in die Helle / Ja / Jch \age euch / fur dem fürchtet euch.
6 Verkeufft man nicht fünff Sperlinge vmb zween pfennige? Noch i\t fur Gott der \elbigen nicht eines verge\\en.
7 Auch \ind die Hare auff ewrem Heubt alle gezelet. Darumb fürchtet euch nicht / Denn jr \eid be\\er / denn viel Sperlinge.
8 Jch \age euch aber / Wer mich bekennet fur den Men\chen / Den wird auch des men\chen Son bekennen fur den Engeln Gottes.
9 Wer mich aber verleugnet fur den Men\chen / Des wird verleugnet werden fur den Engeln Gottes.
10 Vnd wer da redet ein wort wider des men\chen Son / dem \ol es vergeben werden. Wer aber le\tert den heiligen Gei\t / Dem \ol es nicht vergeben werden. Matt. 10; Mat. 12; Mar. 3.
11 WEnn \ie euch aber füren werden in jre Schulen / vnd fur die Oberkeit vnd fur die Gewaltigen / So \orget nicht / wie oder was jr antworten / oder was jr \agen \olt /
12 Denn der heilige Gei\t wird euch zu der\elbigen \tunde leren / was jr \agen \olt. Mat. 10; Mar. 13.
13 ES \prach aber einer aus dem Volck zu jm / Mei\ter / \age meinem Bruder / das er mit mir das Erbe teile.
14 Er aber \prach zu jm / Men\ch / wer hat mich zum Richter oder Erb\chichter vber euch ge\etzt?
15 Vnd \prach zu jnen / Sehet zu / vnd hütet euch fur dem Geitz / Denn niemand lebet dauon / das er viel Güter hat.
16 VND er \aget jnen ein Gleichnis / vnd \prach / Es war ein reicher Men\ch / des Feld hatte wol getragen /
17 Vnd er gedachte bey jm \elbs / vnd \prach / Was \ol ich thun? Jch habe nicht da ich meine Früchte hin \amle.
18 Vnd \prach / Das wil ich thun / Jch wil meine Schewnen abbrechen / vnd grö\\ere bawen / vnd wil drein \amlen / alles was mir gewach\en i\t / vnd meine Güter.
19 Vnd wil \agen zu meiner Seelen / Liebe \eele / du ha\t einen gro\\en Vorrat auff viel jar / Habe nu ruge / i\\ / trinck / vnd habe guten mut.
20 Aber Gott \prach zu jm / Du narr / Die\e nacht wird man deine Seele von dir foddern / Vnd wes wirds \ein / das du bereitet ha\t?
21 Al\o gehet es / wer jm Schetze \amlet / vnd i\t nicht Reich in Gott. Eccl. 11.
22 ER \prach aber zu \einen Jüngern / Darumb \age ich euch / Sorget nicht fur ewer Leben / was jr e\\en \ollet / Auch nicht fur ewern Leib / was jr anthun \ollet.
23 Das Leben i\t mehr denn die Spei\e / vnd der Leib mehr / denn die Kleidung.
24 Nemet war der Raben / die \een nicht / \ie erndten auch nicht / \ie haben auch keinen Keller noch Schewnen / vnd Gott neeret \ie doch. Wie viel aber \eid jr be\\er denn die Vögel? Mat. 6.
25 WElcher i\t vnter euch / ob er \chon darumb \orget / der da künde eine Elle lang \einer grö\\e zu\etzen?
26 So jr denn das gering\te nicht vermöget / Warumb \orget jr fur das ander?
27 Nemet war der Lilien auff dem felde / wie \ie wach\en / Sie erbeiten nicht / \o \pinnen \ie nicht. Jch \age euch aber / das auch Salomon / in aller \einer Herrligkeit nicht i\t bekleidet gewe\en / als der eines.
28 SO denn das Gras / das heute auff dem felde \tehet / vnd morgen in den ofen geworffen wird / Gott al\o kleidet / Wie viel mehr wird er euch kleiden / jr Kleingleubigen?
29 Darumb auch jr / fraget nicht darnach / was jr e\\en / oder was jr trincken \olt / Vnd faret nicht hoch her /
30 Nach \olchem allen trachten die Heiden in der welt. Aber ewer Vater weis wol / das jr des bedürffet.
31 Doch trachtet nach dem reich Gottes \o wird euch das alles zufallen.
32 FVrchte dich nicht du kleine Herd / Denn es i\t ewrs Vaters wolgefallen / euch das Reich zu geben.
33 Verkeuffet (1) was jr habt / vnd gebt Almo\en. Machet euch Seckel / die nicht veralten / einen Schatz der nimer abnimpt im Himel / Da kein Dieb zu kompt / vnd den keine Motten fre\\en.
34 Denn wo ewer Schatz i\t / da wird auch ewr Hertz \ein.
35 LA\\et ewre Lenden vmbgürtet \ein / vnd ewre Liechter brennen /
36 Vnd \eid gleich den Men\chen / die auff jren Herrn warten / wenn er auffbrechen wird von der Hochzeit / Auff das / wenn er kompt / vnd anklopffet / \ie jm bald auffthun.
37 Selig \ind die Knechte / die der Herr / \o er kompt / wachend findet / Warlich / Jch \age euch / er wird \ich auff\chürtzen / vnd wird \ie zu ti\ch \etzen / vnd fur jnen gehen / vnd jnen dienen.
38 Vnd \o er kompt in der andern wache / vnd in der dritten wache / vnd wirds al\o finden / Selig \ind die\e Knechte.
39 Das \olt jr aber wi\\en / Wenn ein Hausherr wü\te / zu welcher \tunde der Dieb keme / \o wachet er / vnd lies nicht in \ein Haus brechen.
40 Darumb \eid jr auch bereit / Denn des men\chen Son wird komen zu der \tunde / da jr nicht meinet. Mat. 24.
41 PEtrus aber \prach zu jm / HErr / \age\tu dis Gleichnis zu vns / oder auch zu allen?
42 Der HErr aber \prach / Wie ein gros ding i\ts vmb einen trewen vnd klugen Haushalter / welchen \ein Herr \etzet vber \ein Ge\inde / das er jnen zu rechter zeit jr Gebür gebe?
43 Selig i\t der Knecht / welchen \ein Herr findet al\o thun / wenn er kompt /
44 Warlich / Jch \age euch / er wird jn vber alle \eine Güter \etzen.
45 So aber der\elbige Knecht in \einem hertzen \agen wird / Mein Herr verzeucht zu komen / Vnd fehet an zu \chlahen Knechte vnd Megde / auch zu e\\en vnd zu trincken / vnd \ich vol zu \auffen /
46 So wird des\elben Knechtes Herr komen an dem tage / da er \ichs nicht ver\ihet / vnd zu der \tunde / die er nicht weis / Vnd wird jn zu\cheittern / vnd wird jm \einen Lohn geben / mit den Vngleubigen. Mat. 24.
47 DEr Knecht aber / der \eines Herrn willen weis / vnd hat \ich nicht bereitet / auch nicht nach \einem willen gethan / Der wird viel \treiche leiden mü\\en.
48 Der es aber nicht weis / hat doch gethan / das der \treiche werd i\t / wird wenig \treiche leiden. Denn welchem viel gegeben i\t / bey dem wird man viel \uchen / Vnd / welchem viel befolhen i\t / von dem wird man viel foddern.
49 JCH bin komen / das ich ein Fewer (2) anzünde auff Erden / Was wolt ich lieber / denn es brennete \chon?
50 Aber ich mus mich zuuor teuffen la\\en / mit einer Tauffe / Vnd wie i\t mir \o bange / bis \ie volendet werde?
51 Meinet jr / das ich her komen bin Friede zu bringen auff Erden? Jch \age nein / \ondern zwitracht.
52 Denn von nu an / werden fünff in einem Hau\e vneins \ein / drey wider zwey / vnd zwey wider drey.
53 Es wird \ein der Vater wider den Son / vnd der Son wider den Vater / die Mutter wider die Tochter / vnd die Tochter wider die Mutter / die Schwiger wider die Schnur / vnd die Schnur wider die Schwiger. Matt. 10.
54 ER \prach aber zu dem Volck / Wenn jr eine wolcken \ehet auffgehen vom Abend / \o \precht jr bald / Es kompt ein Regen / vnd es ge\chicht al\o.
55 Vnd wenn jr \ehet den Sudwind wehen / \o \precht jr / Es wird heis werden / vnd es ge\chicht al\o.
56 Jr Heuchler / Die ge\talt der Erden vnd des Himels künd jr prüfen / Wie prüfet jr aber die\e zeit nicht?
57 Warumb richtet jr aber nicht an euch \elber / was recht i\t (3). Matt. 16.
58 SO du aber mit deinem Wider\acher fur den Für\ten gehe\t / \o thu vleis auff dem wege / das du \ein los werde\t / Auff das er nicht etwa dich fur den Richter ziehe / vnd der Richter vberantworte dich dem Stockmei\ter / vnd der Stockmei\ter werffe dich ins Gefengnis.
59 Jch \age dir / Du wir\t von dannen nicht her aus komen / bis du den aller letzten Scherff bezale\t. Mat. 5.


(1) Verkeuffen / verla\\en / ab\agen / ha\\en / nicht be\itzen / nicht \chetze \amlen / nichts haben etc. J\t alles ge\aget auff die meinung / das mans nicht vber Gott vnd \ein wort lieben noch \uchen \ol / Sondern wie S. Paulus \agt. 1. Cor. 7 Tanquam non habentes.
(2) Er redet nach dem Sprichwort / Jch wil ein Fewr anzünden / das i\t / Jch wil einen vnfried anrichten / durchs Euangelium etc. Vnd wolt es were \chon ge\chehen. Aber ich mus zuuor mein Leben daran \ezten / Vnd mich verlanget darnach.
(3) Künd jr \ehen / wie es an den Creaturn gehet / Warumb \ehet jr nicht auch / wo es euch feilet.

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter