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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Epi\tel Sanct Paulus zu den Corinthern

Capitel 7

VOn dem jr aber mir ge\chrieben habt / antworte ich / Es i\t dem Men\chen gut / das er kein weib berüre /
2 Aber vmb der Hurerey willen / habe ein jglicher \ein eigen Weib / vnd eine jgliche haben jren eigen Man.
3 Der Man lei\te dem Weibe die \chüldige Freund\chafft / Des\elbigen gleichen das Weib dem Manne.
4 Das Weib i\t jres Leibs nicht mechtig / \ondern der Man. Des\elbigen gleichen / der Man i\t \eines Leibs nicht mechtig / \ondern das Weib.
5 Entziehe \ich nicht eins dem andern / Es \ey denn aus beider bewilligung / eine zeitlang / das jr zum fa\ten vnd beten mu\\e habt / Vnd komet widerumb zu\amen / auff das euch der Satan nicht ver\üche / vmb ewer vnkeu\cheit willen.
6 SOlchs \age ich aber aus vergun\t / vnd nicht aus Gebot.
7 Jch wolte aber lieber / alle Men\chen weren wie ich bin. Aber ein jglicher hat \eine eigene gabe von Gott / Einer \on\t / der ander \o.
8 Jch \age zwar den Ledigen vnd Widwen / Es i\t jnen gut / wenn \ie auch bleiben wie ich.
9 So \ie aber \ich nicht enthalten / \o las \ie freien / Es i\t be\\er freien / denn brun\t leiden.
10 DEn Ehelichen aber gebiete / nicht ich / \ondern der HErr / Das das Weib \ich nicht \cheide von dem Manne.
11 So \ie \ich aber \cheidet / das \ie on Ehe bleibe / oder \ich mit dem Manne ver\üne (1) / Vnd das der Man das Weib nicht von \ich la\\e.
12 DEn andern aber / \age ich / nicht der HErr / So ein Bruder ein vngleubig Weib hat / vnd die\elbige le\\et es jr gefallen / bey jm zu wonen / der \cheide \ich nicht von jr.
13 Vnd \o ein Weib einen vngleubigen Man hat / vnd er le\\et es jm gefallen / bey jr zu wonen / die \cheide \ich nicht von jm.
14 Denn der vngleubige Man i\t geheiliget (2) durchs Weib / Vnd das vngleubige Weib wird geheiliget durch den man / Son\t weren ewre Kinder vnrein / nu aber \ind \ie heilig.
15 So aber der Vngleubige \ich \cheidet / \o las jn \ich \cheiden / Es i\t der Bruder oder die Schwe\ter nicht gefangen in \olchen fellen / Jm friede aber hat vns Gott beruffen.
16 Was wei\\e\tu aber / du Weib / ob du den Man werde\t \elig machen? Oder du Man / was wei\\e\tu ob du das Weib werde\t \elig machen?
17 Doch wie einem jglichen Gott hat ausgeteilet. EJN jglicher / wie jn der HErr beruffen hat / al\o wandele er / vnd al\o \chaffe ichs in allen Gemeinen.
18 J\t jemand be\chnitten beruffen / der zeuge keine Vorhaut. J\t jemand beruffen in der Vorhaut (3) / der la\\e \ich nicht be\chneiten.
19 Die Be\chneitung i\t nichts / vnd die Vorhaut i\t nichts / Sondern Gottes gebot halten.
20 Ein jglicher bleibe in dem ruff / darinnen er beruffen i\t.
21 Bi\tu ein Knecht beruffen / \orge dir nicht / Doch kan\tu Frey werden / \o brauche des viel lieber.
22 Denn wer ein Knecht beruffen i\t in dem HErrn / der i\t ein Gefreiter des HErrn. Des\elbigen gleichen / wer ein Freier beruffen i\t / der i\t ein knecht Chri\ti.
23 Jr \eid thewer erkaufft / werdet nicht der Men\chen knechte.
24 Ein jglicher / lieben Brüder / worinnen er beruffen i\t darinnen bleibe er bey Gott.
25 VOn den Jungfrawen aber / hab ich kein gebot des HErrn / Jch \age aber meine meinung / als ich barmhertzigkeit erlanget habe von dem HErrn / trew zu \ein.
26 So meine ich nu / \olchs \ey gut / vmb der gegenwertigen Not willen / das es dem Men\chen gut \ey / al\o zu \ein.
27 Bi\tu an ein Weib gebunden / \o \uche nicht los zu werden / Bi\tu aber los vom Weibe / \o \uche kein weib.
28 So du aber freie\t / \ündige\tu nicht / Vnd \o eine Jungfraw freiet / \ündiget \ie nicht. Doch werden \olche leibliche Trüb\al haben. Jch ver\chonet aber ewr gerne.
29 DAs \age ich aber / lieben Brüder / die zeit i\t kurtz / Weiter i\t das die meinung / Die da Weiber haben / das \ie \eien / als hetten \ie keine / Vnd die da weinen / als weineten \ie nicht /
30 Vnd die \ich frewen / als freweten \ie \ich nicht / Vnd die da keuffen / als be\e\\en \ie es nicht /
31 Vnd die die\er Welt brauchen / das \ie der\elbigen nicht mi\\brauchen / Denn das we\en in die\er Welt vergehet.
32 JCH wolte aber / das jr on \orge weret. Wer ledig i\t / der \orget was den HErrn angehöret / wie er dem HErrn gefalle.
33 Wer aber freiet / der \orget was die Welt angehöret / wie er dem Weibe gefalle. Es i\t ein vnter\cheid / zwi\chen eim Weibe vnd eine Jungfraw.
34 Welche nicht freiet / die \orget was den HErrn angehöret / das \ie heilig \ey / beide am Leibe vnd auch am Gei\t. Die aber freiet / die \orget was die Welt angehört / wie \ie dem Manne gefalle.
35 Solchs aber \age ich zu ewrem nutz (4) / nicht das ich euch einen Strick (5) an den hals werffe / Sondern dazu / das es fein i\t / vnd jr \tets vnd vnuerhindert dem HErrn dienen könnet.
36 SO aber jemand \ich le\\et düncken / Es wölle \ich nicht \chicken mit \einer Jungfrawen / weil \ie eben wol manbar i\t / vnd es wil nicht anders \ein / So thue er was er wil / er \ündiget nicht / er la\\e \ie freien.
37 Wenn einer aber jm fe\t furnimpt / weil er vngezwungen i\t / vnd \einen freien willen (6) hat / vnd be\chleu\\t \olches in \einem hertzen / \eine Jungfraw al\o bleiben zu la\\en / der thut wol.
38 Endlich / welcher verheiratet / der thut wol / Welcher aber nicht verheiratet / der thut be\\er (7).
39 EJn Weib i\t gebunden an das Ge\etz / \o lange jr Man lebet / So aber jr man ent\chlefft / i\t \ie frey / \ich zu verheiraten / welchem \ie wil / allein / das es in dem HErrn ge\chehe.
40 Seliger i\t \ie aber / wo \ie al\o bleibet / nach meiner meinung / Jch halte aber / ich habe auch den gei\t Gottes. Rom. 7.


(1) Kein vr\ach \cheidet Man vnd Weib on der Ehebruch / Matth. 19 Darumb in andern zorns \achen / mü\\en \ie entweder eines werden / Oder on Ehe bleiben / wo \ie \ich darüber \cheiden.
(2) Gleich wie den reinen i\t alles rein / Tit. j. Al\o i\t einem Chri\ten ein vnchri\tlich Gemahl auch rein / das er von \ünde bey jm \ein mag / vnd die Kinder nicht zu verwerffen / als vnrein / die er nicht leiden \olle oder müge. Denn Ehe vnd Kinder \orge bleibet recht / es \ey Heidni\ch oder Chri\ti\ch.
(3) Das i\t / Niemand dringe darauff / das Vorhaut oder Be\chneitung not \ey / \ondern la\\e es beides on not vnd frey \ein jeder man.