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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Vorrede auf die Epi\tel Sanct Paulus zu den Corinthern

JN die\er Epi\tel vermanet S. Paulus die Corinther / Das \ie \ollen eintrechtig \ein im Glauben / vnd in der Lere / Vnd darauff \ehen / das \ie das Heubt\tück / nemlich (Das Chri\tus vn\er Heil i\t) wol lernen / An welchem \ich alle vernunfft vnd weisheit \tö\\et. DEnn gleich wie jtzt zu vn\er zeit / \o das Euangelium an tag komen i\t / finden \ich der tollen Heiligen viel (welche man Rottengei\ter / Schwermer vnd Ketzer hei\\t) die alle zu früe klug vnd gelert worden \ind / vnd können fur gro\\er kun\t vnd weisheit / \ich mit niemand gleich oder eintrechtig halten / Einer wil hie naus / der ander dort naus / Als were es gro\\e \chande / wo nicht ein jeglicher ein \onderlichs furneme / vnd \eine eigen weisheit auffwürffe. Welche niemand widerumb kan zu Narren machen / So \ie doch im grunde gar nichts von der rechten Heubt\achen wi\\en noch ver\tehen / ob \ie gleich mit dem maul viel dauon plaudern. AL\o giengs S. Paulo auch / da er \eine Corinther hatte den Chri\tlichen glauben vnd die Freiheit vom Ge\etz gelert / Funden \ich auch die tollen Heiligen vnd vnzeitige Klüglinge / zutrenneten die eintrechtige Lere / vnd machten \paltung vnter den Gleubigen. Einer wolt Pauli\ch / der ander Apolli\ch / einer Petri\ch / der ander Chri\tlich \ein. Einer wolt die Be\chneitung haben / der ander nicht. Einer wolt die Ehe / der ander nicht. Einer wolt Götzenopffer e\\en / der ander nicht. Etliche wolten leiblich frey \ein. Etliche Weiber wolten in haren gehen / vnd der gleichen. Bis \ie da hin gerieten / das einer der Freiheit mi\brauchet / vnd nam \eine Stiffmutter zur ehe. Vnd etliche nichts von der Todten auffer\tehung hielten. Etliche nicht viel vom Sacrament. Vnd gieng wü\t vnd gantz vnördig zu / das jeglicher wolt Mei\ter \ein vnd leren / vnd mit dem Euangelio / Sacrament / Glauben / machen / was jn gut daucht. Vnd lie\\en die weil das Heubt\tück fein faren vnd ligen / Das Chri\tus vn\er Heil / Gerechtigkeit / Erlö\ung i\t / als hetten \ie es lenge\t an den \chuhen zuri\\en. Wie denn \olch \tück nicht kan auff der ban bleiben / wo man beginnet zu klügeln vnd wei\e zu \ein. ALler dinge wie es jtzt auch vns gehet / Nach dem wir den Deud\chen das Euangelium eröffnet haben / von Gottes gnaden / Da wil auch ein jglicher der be\te Mei\ter \ein / vnd den heiligen Gei\t allein haben. Gerade als were das Euangelium darumb gepredigt / das wir vn\er klugheit vnd vernunfft darinnen erzeigen vnd rhum \uchen \olten. Das die\e Corinther wol mügen \ein ein Exempel oder Bey\piel vn\ern Leuten zu die\er zeit / welche auch wol ein \olche Epi\tel bedürfften. Es mus aber al\o \ein / vnd \ol dem Euangelio \o gehen / Das tolle Heiligen vnd vnzeitige Klüglinge / Rotten vnd Ergernis anrichten / Auff das die bewerten (wie hie S. Paul auch \aget) offenbar werden.
Darumb \traffet vnd verdampt s. paulus \olche \chedliche weisheit gar ern\tlich. Vnd machet \olche na\enwei\e Heiligen wider zu Narren / \pricht \chlecht / das \ie nichts wi\\en von Chri\to / noch von dem Gei\t vnd gaben Gottes / vns in Chri\to gegeben / vnd \ollen noch anheben zu lernen / Es mü\\en gei\tliche Leute \ein / die es ver\tehen \ollen. Wei\e \ein wöllen vnd klugheit furgeben im Euangelio / \ey eben das rechte ergernis vnd hindernis / Chri\tum vnd Gott zu erkennen / Rotten vnd zwitracht anzurichten / da mag die kluge vernunfft vnd weisheit wol zu dienen / das eitel tolle Heiligen vnd wilde Chri\ten werden. Aber vn\ern HErrn Chri\tum mügen \ie nimer mehr erkennen / \ie werden denn widerumb zu Narren / vnd la\\en \ich demütiglich durchs einfeltige wort Gottes leren vnd füren. Solchs treibt er durch die er\ten vier Capitel. JM. v. Straffet er die gro\\e Vnzucht des / der \eine Stiffmutter genomen hatte / vnd wil jn in Bann thun / vnd dem Teufel geben. Zeiget da mit an ein rechte wei\e des Bannes zu brauchen / Das er mit bewilligung der gleubigen Gemeine gefellet \ol werden / vber die öffentliche la\ter / Wie auch Chri\tus Matth. am xviij. leret. JM vj. Straffet er das haddern vnd zancken fur Gerichte / \onderlich / fur den Heiden vnd vngleubigen. Vnd leret / das \ie vnternander \elbs \ollen die Sachen \chlichten / oder vnrecht leiden. JM vij. Gibt er vnterricht von der Keu\cheit vnd ehelichem Stande. Lobet die keu\cheit vnd Jungfraw\chafft / das \ie nütze \eien / des Euangelij de\te bas zu warten. Wie Chri\tus auch leret Matth. xix. von den Keu\chen / die vmbs Euangelien oder Himmelreich willen Keu\ch \ind. Aber Paulus wil \ie vngenötiget vnd vngezwungen / vnd on fahr grö\\er \ünde gehalten haben / Son\t \ey be\\er freien / denn keu\cheit / die in \tetiger brun\t \teckt. JM viij. bis auffs zwelffte / Handelt er mancherley wei\e / Wie man die \chwachen Gewi\\en füren vnd halten \ol / in eu\\erlichen \achen / Als da \ind / e\\en / trincken / kleider / Sacrament haben. Vnd weret allenthalben / das die Starcken nicht verachten \ollen die Schwachen / Sintemal er \elbs / ob er wol ein Apo\tel \ey / dennoch viel \ich enthalten hab / da er wol recht hette. Da zu \ich die Starcken wol fürchten mögen / die weil vor zeiten in J\rael \o viel vntergangen \ind / die doch alle \ampt durch Wunderwerck aus Egypten gefüret \ind. Vnd machet daneben etliche ausleufft heil\amer Lere. JM xij. bis auffs xiij. Handelt er / wie mancherley gaben Gottes \ind / vnter welchem doch die Liebe das be\te \ey / Das \ie nicht \ich erheben / \ondern dienen \ollen vnternander einmütig / die weil es i\t ein Gott / ein HErr / ein Gei\t / vnd alles ein / wie mancherley es auch \ey. JM xiiij. Leret er die Prediger / Propheten vnd Senger / das \ie ördentlich jrer Gaben brauchen / vnd nur zur Be\\erung / nicht zu eigener Ehre / jre predigen kun\t vnd ver\tand furgeben. JM xv. Straffet er die \o von der Auffer\tehung des flei\ches vnrecht geleret vnd gegleubet hatten. JM letzten / Vermanet er \ie zu brüderlicher Hülffe / in zeitlicher Narung / den Dürfftigen.

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