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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Euangelion Sanct Marcus

Capitel 7

VND es kamen zu jm die Phari\eer / vnd etliche von den Schrifftgelerten / die von Jeru\alem komen waren.
2 Vnd da \ie \ahen etliche \einer Jünger mit gemeinen (1) / das i\t / mit vngewa\\chen henden das brot e\\en / ver\prachen \ie es.
3 Denn die Phari\eer vnd alle Jüden e\\en nicht / \ie wa\\chen denn die hende manchmal / Halten al\o die auff\etze der Elte\ten /
4 Vnd wenn \ie vom Marckt komen / e\\en \ie nicht / \ie wa\\chen \ich denn. Vnd des dings i\t viel / das \ie zu halten haben angenomen von Trinckgefe\\en / vnd Krügen / vnd ehrnen Gefe\\en / vnd Ti\ch zu wa\\chen. Matt. 15.
5 Da fragten jn nu die Phari\eer vnd Schrifftgelerten / Warumb wandeln deine Jünger nicht nach den auff\etzen der Elte\ten / \ondern e\\en das Brot mit vngewa\\chenen henden?
6 Er aber antwortet / vnd \prach zu jnen / Wolfein hat von euch Heuchlern J\aias geweis\aget / wie ge\chrieben \tehet / Dis Volck ehret mich mit den Lippen / Aber jr Hertz i\t ferne von mir.
7 Vergeblich aber i\ts / das \ie mir dienen / dieweil \ie leren \olche Lere / die nichts i\t denn men\chen Gebot.
8 Jr verla\\et Gottes gebot / vnd haltet der men\chen Auff\etze / von Krügen vnd Trinckgefe\\en zu wa\\chen / vnd des gleichen thut jr viel. Je\a. 29.
9 VND er \prach zu jnen / Wol fein habt jr Gottes gebot auffgehaben auff das jr ewer Auff\etze haltet.
10 Denn Mo\es hat ge\agt / Du \olt deinen Vater vnd deine Mutter ehren / vnd wer vater oder mutter fluchet / der \ol des tods \terben.
11 Jr aber leret / Wenn einer \pricht zum Vater oder Mutter (Corban (2) / das i\t / Wenn ichs opffere / \o i\t dirs viel nützer) der thut wol.
12 Vnd \o la\\t jr hinfurt jn nichts thun \einem Vater oder \einer Mutter /
13 vnd hebt auff Gottes wort durch ewer auff\etze die jr auffge\etzt habt. Vnd des gleichen thut jr viel. Exod. 20; Leui. 20; Deut. 5; Matt. 15.
14 VND er rieff zu jm das gantze Volck / vnd \prach zu jnen / Höret mir alle zu / vnd vernemets.
15 Es i\t nichts au\\er dem Men\chen / das jn künde gemein machen / \o es in jn gehet / Sondern das von jm ausgehet / das i\ts / das den Men\chen gemein macht.
16 Hat jemand ohren zu hören der höre. Matt. 15.
17 VND da er von dem Volck ins haus kam / Fragten jn \eine Jünger vmb die\e Gleichnis.
18 Vnd er \prach zu jnen / Seid jr denn auch \o vnuer\tendig? Vernemet jr noch nicht / Das alles was au\\en i\t / vnd in den Men\chen gehet / das kan jn nicht gemein machen?
19 Denn es gehet nicht in \ein Hertze / \ondern in den Bauch / vnd gehet aus durch den natürlichen Gang / der alle \pei\e ausfeget.
20 Vnd er \prach / Was aus dem Men\chen gehet / das macht den men\chen gemein.
21 Denn von innen aus dem hertzen der Men\chen / gehen heraus / bö\e gedancken / ehebruch / hurerey / mord /
22 dieberey / geitz / \chalckheit / li\t / vnzucht / \chalcksauge / Gottesle\terung / hoffart / vnuernunfft (3).
23 Alle die\e bö\e \tück gehen von innen heraus / vnd machen den Men\chen gemein.
24 VND er \tund auff vnd gieng von dannen / in die grentze Tyri vnd Sidon vnd gieng in ein Haus / vnd wolt es niemand wi\\en la\\en / Vnd kund doch nicht verborgen \ein.
25 Denn ein Weib hatte von jm gehört / welcher Töchterlin einen vn\aubern Gei\t hatte / vnd \ie kam / vnd fiel nider zu \einen fü\\en
26 (vnd es war ein Griechi\ch weib aus Syrophenice) Vnd \ie bat jn / das er den Teufel von jrer Tochter austriebe. /
27 Jhe\us aber \prach zu jr / Las zuuor die Kinder \at werden. Es i\t nicht fein / das man der Kinder brot neme / vnd werffs fur die Hunde.
28 Sie antwortet aber / vnd \prach zu jm / Ja HErr / Aber doch e\\en die Hündlin vnter dem ti\ch / von den bro\amen der Kinder.
29 Vnd er \prach zu jr / Vmb des worts willen / \o gehe hin / der Teufel i\t von deiner Tochter ausgefaren.
30 Vnd \ie gieng hin in jr Haus / vnd fand / das der Teufel war ausgefaren / vnd die Tochter auff dem bette ligend. Matt. 15.
31 VND da er wider ausgieng von den grentzen Tyri vnd Sidon / kam er an das Galilei\che meer / mitten vnter die grentze der zehen Stedte.
32 Vnd \ie brachten zu jm einen Tauben / der Stum war / vnd \ie baten jn / das er die Hand auff jn legte.
33 Vnd er nam jn von dem Volck be\onders / vnd legete jm die Finger in die Ohren / vnd \pützet / vnd rüret \eine Zunge /
34 vnd \ahe auff gen Himel / \eufftzet / vnd \prach zu jm / Hephethath das i\t / thu dich auff.
35 Vnd als bald thaten \ich \eine Ohren auff / vnd das band \einer Zungen ward los / vnd redet recht.
36 Vnd er verbot jnen / \ie \oltens niemand \agen. Je mehr er aber verbot je mehr \ie es ausbreiteten /
37 vnd wunderten \ich vber die ma\\ / vnd \prachen / Er hats alles wol gemacht / Die Tauben macht er hörend / vnd die Sprachlo\en redend.


(1) Heilig nennet das Ge\etz / was aus ge\ondert war zu Gottesdien\t / Dagegen gemein / was vnrein vnd vntüchtig zu Gottesdien\t war.
(2) Hei\\et ein opffer / vnd i\t kurtz ge\agt / \o viel / Lieber Vater / ich gebe dirs gerne. Aber es i\t Corban / Jch lege es be\\er an / das ichs Gott gebe / denn dir / Vnd hilfft dich auch be\\er.
(3) Das i\t / grobheit vnd vnbe\cheidenheit gegen dem Nehe\ten. Als die da bawerkündig vnd \toltziglich ander verachten.

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