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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Der Prediger Salomonis

Capitel 8

Wer i\t \o wei\e? vnd wer kan das auslegen. Die Weisheit des Men\chen erleuchtet \ein ange\icht / Wer aber frech (1) i\t / Der i\t feind\elig.
2 Jch halte das wort des Königes / vnd den eid Gottes.
3 Eile nicht zu gehen von \einem ange\icht / vnd bleibe nicht in bö\er \ache / Denn er thut was jn gelü\t.
4 Jn des Königes wort i\t gewalt / vnd wer mag zu jm \agen / was mach\tu?
5 Wer das Gebot helt / der wird nichts bö\es erfaren / Aber eins Wei\en hertz weis zeit vnd wei\e.
6 Denn ein jglich furnemen hat \eine zeit vnd wei\e / Denn des vnglücks des Men\chen i\t viel bey jm.
7 Denn er weis nicht was gewe\en i\t / vnd wer wil jm \agen / was werden \ol?
8 Ein Men\ch hat nicht macht vber den Gei\t / dem gei\t zu wehren / vnd hat nicht macht zur zeit des \terbens / vnd wird nicht los gela\\en im \treit / Vnd das gottlos we\en errettet den Gottlo\en nicht. Pro. 17.
9 DAS hab ich alles ge\ehen / vnd gab mein hertz auff alle werck die vnter der Sonnen ge\chehen. Ein Men\ch herr\chet zu zeiten vber den andern zu \eim vnglück.
10 Vnd da \ahe ich Gottlo\en die begraben waren / Die gegangen waren vnd gewandelt in heiliger Stete / vnd waren verge\\en in der Stad / das \ie \o gethan hatten / Das i\t auch eitel.
11 WEil nicht bald ge\chicht ein vrteil vber die bö\en werck / da durch wird das hertz der Men\chen vol bö\es zu thun.
12 Ob ein Sünder hundert mal bö\es thut / vnd doch lange lebt / So weis ich doch / das es wolgehen wird / denen die Gott fürchten / die \ein Ange\icht \chewen.
13 Denn es wird dem Gottlo\en nicht wol gehen / vnd wie ein \chatte / nicht lange leben / die \ich fur Gott nicht fürchten.
14 ES i\t ein eitelkeit die auff erden ge\chicht / Es \ind Gerechten / den gehet es / als hetten \ie werck der Gottlo\en / Vnd \ind Gottlo\e / den gehet es / als hetten \ie werck der Gerechten / Jch \prach / Das i\t auch eitel.
15 DArumb lobt ich die Freude / das der Men\ch nicht be\\ers hat vnter der Sonnen / denn e\\en vnd trincken vnd frölich \ein / Vnd \olchs werde jm von der erbeit \ein leben lang / das jm Gott gibt vnter der Sonnen.
16 JCH gab mein hertz zu wi\\en die Weisheit / vnd zu \chawen die mühe die auff Erden ge\chicht / das auch einer weder tag noch nacht den Schlaff \ihet mit \einen augen.
17 Vnd ich \ahe alle werck Gottes / Denn ein Men\ch kan das werck nicht finden / das vnter der Sonnen ge\chicht / Vnd je mehr der Men\ch erbeitet zu \uchen / je weniger er findet / Wenn er gleich \pricht / Jch bin wei\e vnd weis es / So kan ers doch nicht finden (2).


(1) Wer ein \chalckheit im \inn hat oder gethan / der \ihet niemand frölich noch recht an. Der un\chüldige \ihet frölich vnd \icher.
(2) Er meinet es wol zu treffen / Aber es ligt doch alles am geraten.

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