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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Der Prediger Salomonis

Capitel 7

DEnn wer weis / was dem Men\chen nütz i\t im Leben / \o lange er lebet in \einer eitelkeit / welchs dahin feret / wie eine \chatten? Oder wer wil dem Men\chen \agen / was nach jm (1) komen wird vnter der Sonnen?
2 EJN gut Gerücht i\t be\\er denn gute Salbe / Vnd der tag des Tods / weder der tag der Geburt.
3 Es i\t be\\er in das Klagehaus gehen / denn in das Trinckhaus / in jenem i\t das ende aller Men\chen / vnd der Lebendige nimpts zu hertzen.
4 Es i\t trawren be\\er denn lachen / Denn durch trawren wird das hertz gebe\\ert.
5 Das hertz der Wei\en i\t im Klaghau\e / Vnd das hertz der Narren im hau\e der freuden.
6 Es i\t be\\er hören das \chelten des Wei\en / Denn hören den Ge\ang der Narren.
7 Denn das lachen des Narren i\t das krachen der Dornen vnter den Töpffen / Vnd das i\t auch eitel.
8 EJn wider\pen\tiger macht einen Wei\en vnwillig / vnd verderbt ein milde hertz.
9 Das ende (2) eins dings i\t be\\er / denn \ein anfang / Ein gedültiger Gei\t i\t be\\er / denn ein hoher Gei\t.
10 Sey nicht \chnelles gemüts zu zürnen / Denn Zorn ruget im hertzen eins Narren.
11 Sprich nicht / Was i\ts / das die vorigen tage be\\er waren denn die\e? Denn du frage\t \olchs nicht weislich.
12 Weisheit i\t gut mit einem Erbgut / vnd hilfft / das \ich einer der Sonnen frewen kan.
13 Denn wie Weisheit be\chirmet / \o be\chirmet Geld auch / Aber die Weisheit gibt das Leben dem der \ie hat.
14 SJhe an die werck Gottes / Denn wer kan das \chlecht machen / das Er krümmet?
15 Am guten tage / \ey guter dinge / vnd den bö\en tag nim auch fur gut / Denn die\en \chafft Gott neben jenem / Das der Men\ch nicht wi\\en \ol / was künfftig i\t.
16 ALlerley hab ich ge\ehen die zeit vber meiner eitelkeit / Da i\t ein Gerechter / vnd gehet vnter in \einer Gerechtigkeit / Vnd i\t ein Gottlo\er der lange lebt in \einer bosheit.
17 Sey nicht all zu gerecht vnd all zu wei\e / Das du dich nicht verderbe\t.
18 Sey nicht all zu Gottlos vnd narre nicht / Das du nicht \terbe\t zur vnzeit.
19 Es i\t gut / das du dis fa\\e\t / vnd jenes auch nicht aus deiner hand le\\e\t / Denn wer Gott fürchtet / der entgehet dem allen.
20 DJe Weisheit \terckt den Wei\en mehr / denn zehen Gewaltigen in der Stad \ind.
21 Denn es i\t kein Men\ch auff erden der guts thue / vnd nicht \ündige.
22 Nim auch nicht zu hertzen alles was man \agt / Das du nicht hören (3) mü\\est deinen Knecht dir fluchen.
23 Denn dein hertz weis / das du andern auch offt mals geflucht ha\t.
24 SOlchs alles hab ich ver\ucht weislich / Jch gedacht / Jch wil wei\e \ein / Sie kam aber ferner von mir.
25 Es i\t ferne / was wirds \ein? Vnd i\t \eer tieffe / wer wils finden.
26 JCH keret mein hertz zu erfaren vnd erfor\chen vnd zu \uchen Weisheis vnd Kun\t / zu erfaren / der gottlo\en Torheit / vnd jrrthumb der Tollen.
27 Vnd fand / das ein \olchs weib / welchs hertz netz (4) vnd \trick i\t / vnd jre hende bande \ind / bitterer \ey denn der Tod. Wer Gott gefelt der wird jr entrinnen / Aber der Sünder wird durch \ie gefangen.
28 SChaw das habe ich funden / \pricht der Prediger / Eins nach dem andern / das ich Kun\t erfünde.
29 Vnd meine Seele \ucht noch / vnd hats nicht funden / Vnter tau\ent habe ich einen Men\chen funden / Aber kein Weib (5) hab ich vnter den allen funden.
30 Alleine \chaw das / Jch hab funden / das Gott den Men\chen hat auffrichtig gemacht / Aber \ie \uchen viel Kun\te (6).


(1) Wie \ein Thun geraten vnd ein ende nemen wird.
(2) Wenn das ende gut i\t / So i\t alles gut. Anfahen i\t leicht.