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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Das Buch der Richter

Capitel 11

JEphthah ein Gileaditer war ein \treitbar Helt / Aber ein Hurkind / Gilead aber hatte Jephthah gezeuget.
2 Da aber das weib Gilead jm kinder gebar / vnd des\elben weibs kinder gros wurden / \tie\\en \ie Jephthah aus / vnd \prachen zu jm / Du \olt nicht erben in vn\ers Vaters haus / Denn du bi\t eines andern weibs \on.
3 Da floh er vor \einen Brüdern / vnd wonet im lande Tob / Vnd es \amleten \ich zu jm lo\e Leute / vnd zogen aus mit jm.
4 VND vber etliche zeit hernach / \tritten die kinder Ammon mit J\rael.
5 Da nu die kinder Amon al\o \tritten mit J\rael / giengen die Elte\ten von Gilead hin / das \ie Jephthah holeten aus dem lande Tob /
6 vnd \prachen zu jm / Kom vnd \ey vn\er Heubtman / das wir \treiten wider die kinder Ammon.
7 Aber Jephthah \prach zu den Elte\ten von Gilead / Seid jr nicht die mich ha\\en / vnd aus meines Vaters haus ge\tos\en habt / Vnd nu kompt jr zu mir / weil jr im trüb\al \eid?
8 Die Elte\ten von Gilead \prachen zu Jephthah / Darumb komen wir nu wider zu dir / das du mit vns ziehe\t / vnd helffe\t vns \treiten wider die kinder Ammon / vnd \eie\t vn\er Heubt vber alle die in Gilead wonen.
9 JEphthah \prach zu den Elte\ten von Gilead / So jr mich widerholet zu \treiten wider die kinder Ammon / vnd der HERR \ie fur mir geben wird / Sol ich denn ewr Heubt \ein?
10 Die Elte\ten von Gilead \prachen zu Jephthah / Der HERR \ey Zuhörer zwi\\chen vns / wo wir nicht thun / wie du ge\agt ha\t.
11 Al\o gieng Jephthah mit den Elte\ten von Gilead / Vnd das volck \atzt jn zum Heubt vnd Ober\ten vber \ich. Vnd Jephthah redet \olchs alles fur dem HERRN zu Mizpa.
12 DA \andte Jephthah Bot\chafft zum Könige der kinder Ammon / vnd lies jm \agen / Was ha\tu mit mir zu\chaffen / das du kome\t zu mir wider mein Land zu \treiten?
13 Der König der kinder Ammon antwortet den Boten Jephthah / Darumb das J\rael mein Land genomen hat / da \ie aus Egypten zogen / von Arnon an bis an Jabok / vnd bis an den Jordan / So gib mirs nu wider mit frieden. Num. 21.
14 JEphthah aber \andte noch mehr Boten zum Könige der kinder Ammon /
15 die \prachen zu jm / So \pricht Jephthah / J\rael hat kein Land genomen weder den Moabitern noch den kindern Ammon.
16 Denn da \ie aus Egypten zogen / wandelt J\rael durch die wü\ten bis ans Schilffmeer / vnd kam gen Kades /
17 vnd \andte Boten zum Könige der Edomiter / vnd \prach / Las mich durch dein Land ziehen. Aber der Edomiter könig erhöret \ie nicht. Auch \andten \ie zum könige der Moabiter / der wolt auch nicht. Al\o bleib J\rael in Kades /
18 vnd wandelt in der Wü\ten / vnd vmbzogen das Land der Edomiter vnd Moabiter / vnd kam von der Sonnen auffgang an der Moabiter land / vnd lagerten \ich jen\eid des Arnon / vnd kamen nicht in die grentze der Moabiter / Denn Arnon i\t der Moabiter grentze. Num. 20.
19 VND J\rael \andte Boten zu Sihon / der Amoriter könig zu He\bon / vnd lies jm \agen / Las vns durch dein Land ziehen bis an meinen ort.
20 Aber Sihon vertrawet J\rael nicht durch \eine grentze zu ziehen / Sondern ver\amlet all \ein volck / vnd lagert \ich zu Jahza / vnd \treit mit J\rael.
21 Der HERR aber der Gott J\rael / gab den Sihon mit all \einem Volck in die hende J\rael / das \ie \ie \chlugen. Al\o nam J\rael ein alles Land der Amoriter / die in dem \elben Land woneten /
22 Vnd namen alle grentze der Amoriter ein / von Arnon an / bis an Jabok / vnd von der wü\ten an / bis an den Jordan. Num. 21.
23 SO hat nu der HERR der Gott J\rael / die Amoriter vertrieben fur \einem volck J\rael / vnd du wilt \ie einnemen?
24 Du \olte\t die einnemen die dein Gott Camos vertriebe / vnd vns la\\en einnemen / alle die der HERR vn\er Gott fur vns vertrieben hat.
25 Mein\tu / das du be\\er Recht habe\t / denn Balak der \on Zipor / der Moabiter könig? Hat der\elb auch je gerechtet oder ge\tritten wider J\rael /
26 ob wol J\rael nu drey hundert jar gewonet hat in He\bon vnd jren töchtern / in Aroer vnd jren töchtern / vnd allen Stedten die am Arnon ligen? Warumb errettet jrs nicht zu der \elben zeit?
27 Jch hab nichts an dir ge\ündigt / vnd du thu\t \o vbel an mir / das du wider mich \treite\t. Der HERR felle heut ein vrteil zwi\\chen J\rael vnd den kindern Ammon.
28 Aber der König der kinder Ammon erhöret die rede Jephthah nicht / die er zu jm \andte. Num. 21.; Num. 22.
29 DA kam der Gei\t des HERRN auff Jephthah / vnd zoch durch Gilead vnd Mana\\e vnd durch Mizpe / das in Gilead ligt / vnd von Mizpe das in Gilead ligt / auff die kinder Ammon.
30 Vnd Jephthah gelobt dem HERRN ein Gelübd / vnd \prach / Gib\tu die kinder Ammon in meine hand /
31 was zu meiner Hausthür er aus mir entgegen gehet / wenn ich mit frieden widerkome / von den kindern Ammon / das \ol des HERRN \ein / vnd wils zum Brandopffer opffern.
32 Al\o zoch Jephthah auff die kinder Ammon wider \ie zu \treiten. Vnd der HERR gab \ie in \eine hende.
33 Vnd er \chlug \ie von Aroer an bis man kompt gen Minnith / zwenzig Stedte / vnd bis an den plan der Weinberge / ein \eer gro\\e \chlacht / Vnd wurden al\o die kinder Ammon gedemütigt fur den kindern J\rael.
34 DA nu Jephthah kam gen Mizpa zu \einem hau\e / Sihe / da gehet \eine Tochter er aus jm entgegen mit Paucken vnd Reigen / Vnd \ie war ein einiges Kind / vnd er hatte \on\t keinen Son noch Tochter.
35 Vnd da er \ie \ahe / zureis er \eine Kleider / vnd \prach / Ah mein Tochter / wie beuge\tu mich vnd betrübe\t mich (1) / Denn ich habe meinen mund auffgethan gegen dem HERRN / vnd kans nicht widerruffen.
36 Sie aber \prach / Mein Vater / ha\tu deinen mund auffgethan gegen dem HERRN / So thu mir wie es aus deinem mund gangen i\t / nach dem der HERR dich gerochen hat an deinen Feinden den kindern Ammon.
37 VND \ie \prach zu jrem Vater / Du wolte\t mir das thun / das du mich la\\est zween monden / das ich von hinnen hinab gehe / auff die Berge / vnd meine Jungfraw\chafft beweine mit meinen Ge\pielen.
38 Er \prach / Gehe hin / Vnd lies \ie zween monden gehen. Da gieng \ie hin mit jren Ge\pielen / vnd beweinet jre Jungfraw\chafft auff den bergen.
39 Vnd nach zween monden kam \ie wider zu jrem Vater / Vnd er thet jr / wie er gelobt hatte (2) / Vnd \ie war nie keines Mans \chüldig geworden. Vnd ward eine gewonheit in J\rael /
40 das die töchter J\rael jerlich hingehen / zu klagen die tochter Jephthah des Gileaditers des jars vier tage.


(1) Gott hat mich hoch erhebt durch die\en Sieg / das ich mein Heubt hoch vnd frölich auffrichtet. Aber du beuge\t mich / das ich den Kopff mus nider\chlahen mit gro\\em hertzenleid / vnd \olche hohe freude zum tieffen hertzenleid keren.
(2) Man wil / er habe \ie nicht geopffert / Aber der Text \tehet da klar. So \ihet man auch beide an den Richtern vnd Königen / das \ie nach gro\\en Thatten / haben auch gro\\e torheit mü\\en begehen / zuuerhüten den leidigen hohmut.

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