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Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

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Der Prophet Daniel

Capitel 6

Vnd Darius \ahe es fur gut an / das er vber das gantze Königreich \etzte hundert vnd zwenzig Landuögte.
2 Vber die\e \etzet er drey Für\ten (der einer war Daniel) welchen die Landuögte \olten rechnung thun / vnd der König der mühe vberhaben were.
3 DAniel aber vbertraff die Für\ten vnd Landuögte alle / Denn es war ein hoher gei\t in jm / Darumb gedachte der König jn vber das gantze Königreich zu \etzen.
4 Derhalben trachteten die Für\ten vnd Landuögte darnach / wie \ie eine Sache zu Daniel fünden / die wider das Königreich were. Aber \ie kundten keine \ache / noch vbelthat finden / Denn er war trew / das man keine \chuld noch vbelthat an jm finden mochte.
5 Da \prachen die Menner / Wir werden keine Sache zu Daniel finden / on vber \einem Gottesdien\t.
6 DA kamen die Für\ten vnd Landuögte heuffig fur den König / vnd \prachen zu jm al\o / Herr könig Darius / Gott verleihe dir langes leben.
7 Es haben die Für\ten des Königreichs / die Herrn / die Landuögte / die Rete vnd Heubtleute alle gedacht / Das man einen königlichen Befelh \oll ausgehen la\\en / vnd ein \trenge Gebot \tellen / Das / wer in drei\\ig tagen / etwas bitten wird von jrgend einem Gott oder Men\chen / On von dir König alleine / \olle zu den Lewen in graben geworffen werden.
8 Darumb / lieber König / \oltu \olch Gebot be\tetigen / vnd dich vnter\chreiben / Auff das nicht wider geendert werde / nach dem Rechte der Meder vnd Per\er / welchs niemand vbertretten thar.
9 Al\o unter\chreib \ich der König Darius.
10 ALs nu Daniel erfur / das \olch Gebot vnter\chrieben were / gieng er hinauff in \ein haus (Er hatte aber an \einem Sommerhau\e / offene fen\ter gegen Jeru\alem) Vnd er kniet des tages drey mal auff \eine Knie / betet / lobet vnd dancket \einem Gott / wie er denn vorhin zu thun pfleget.
11 Da kamen die\e Menner heuffig / vnd funden Daniel beten / vnd flehen fur \einem Gott.
12 Vnd traten hinzu / vnd redeten mit dem König / von dem königlichen Gebot / Herr König / Ha\tu nicht ein Gebot vnter\chrieben / das / wer in drei\\ig tagen etwas bitten würde / von jrgend einem Gott oder Men\chen / on von dir König alleine / \olle zu den Lewen in den Graben geworffen werden? Der König antwortet / vnd \prach / Es i\t war / vnd das Recht der Meden vnd Per\en / \ol niemand vbertretten.
13 Sie antworten vnd \prachen fur dem Könige / Daniel der Gefangenen aus Juda einer / der achtet weder dich / noch dein Gebot / das du verzeichent ha\t / Denn er betet des tages drey mal.
14 DA der König \olchs höret / ward er \eer betrübt / vnd thet gro\\en vleis / das er Daniel erlö\ete / vnd mühet \ich / bis die Sonne vntergieng / das er jn errettet.
15 Aber die Menner kamen heuffig zu dem Könige / vnd \prachen zu jm / Du wei\\est herr König / Das der Meder vnd Per\er recht i\t / das alle Gebot vnd befelh / \o der König be\chlo\\en hat / \ol vnuerendert bleiben.
16 Da befalh der König / das man Daniel her brechte / Vnd worffen jn zu den Lewen in den Graben. Der König aber \prach zu Daniel / Dein Gott / dem du on vnterlas diene\t / der helffe dir.
17 Vnd \ie brachten einen Stein / den legten \ie fur die thür am graben / den ver\iegelt der König mit \einem eigen Ringe / vnd mit dem ringe \einer Gewaltigen / Auff das \on\t niemand an Daniel mutwillen vbet.
18 Vnd der König gieng weg in \eine Burg / vnd bleib vnge\\en vnd lies kein e\\en fur \ich bringen / kund auch nicht \chlaffen.
19 DEs morgens frü / da der tag anbrach / \tund der König auff / vnd gieng eilend zum Graben / da die Lewen waren.
20 Vnd als er zum graben kam / rieff er Daniel mit kleglicher \tim / Vnd der König \prach zu Daniel / Daniel / du Knecht des lebendigen Gottes / Hat dich auch dein Gott / dem du on vnterlas diene\t / mügen von den Lewen erlö\en?
21 Daniel aber redet mit dem Könige / Herr könig / Gott verleihe dir langes Leben /
22 Mein Gott hat \einen Engel ge\and / der den Lewen den rachen zugehalten hat / das \ie mir kein leid gethan haben / Denn fur jm bin ich vn\chüldig erfunden / So hab ich auch wider dich / Herr könig / nichts gethan.
23 Da ward der könig \eer fro / Vnd hies Daniel aus dem Graben ziehen / Vnd \ie zogen Daniel aus dem graben / vnd man \püret keinen \chaden an jm / Denn er hatte \einem Gott vertrawet.
24 DA hies der König die Menner / \o Daniel verklagt hatten / her bringen / vnd zun Lewen in den Graben werffen / \ampt jren Kindern vnd Weibern / Vnd ehe \ie auff den boden hinab kamen / ergriffen \ie die Lewen / vnd zumalmeten auch jre gebeine.
25 DA lies der könig Darius \chreiben allen Völckern (1) / Leuten vnd Zungen. Gott gebe euch viel friede.
26 Das i\t mein Befelh / Das man in der gantzen Herr\chafft meines Königreichs / den Gott Daniels fürchten vnd \chewen \ol. Denn er i\t der lebendige Gott / der ewiglich bleibet / vnd \ein Königreich i\t vnuergenglich / vnd \eine Herr\chafft hat kein ende.
27 Er i\t ein Erlö\er vnd Nothelffer / vnd er thut Zeichen vnd Wunder / beide im Himel vnd auff Erden / Der hat Daniel von den Lewen erlö\et.
28 Vnd Daniel ward gewaltig im Königreich Darius / vnd auch im Königreich Cores / der Per\en.


(1) Das i\t die frucht des glaubens Danielis / Denn der Glaube thut jmer Wunder vnd gro\\e ding.

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