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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Epistel Sanct Paulus zu den Philippern

Capitel 3

WEiter / lieben Brüder / Frewet euch in dem HErrn. Das ich euch jmer einerley schreibe / verdreusst mich nicht / vnd machet euch deste gewisser.
2 Sehet auff die Hunde / sehet auff die bösen Erbeiter / sehet auff die Zurschneitung (1).
3 Denn wir sind die Beschneitung / die wir Gotte im geist dienen / vnd rhümen vns von Christo Jhesu / vnd verlassen vns nicht auff Fleisch /
4 wiewol ich auch habe / das ich mich Fleisches rhümen möchte. So ein ander sich düncken lesset / er müge sich Fleisches rhümen / Jch viel mehr /
5 Der ich am achten tag beschnitten bin / einer aus dem volck von Jsrael / des geschlechts BenJamin / ein Ebreer aus den Ebreern / vnd nach dem Gesetz ein Phariseer /
6 nach dem eiuer ein Verfolger der Gemeine / nach der gerechtigkeit im Gesetz gewesen vnstrefflich.
7 ABer was mir gewin war / Das hab ich / vmb Christus willen fur Schaden geachtet.
8 Denn ich achte alles fur Schaden / gegen der vberschwenglichen erkenntnis Christi Jhesu meines HErrn / vmb welches willen ich alles habe fur Schaden gerechnet / vnd acht es fur Dreck / auff das ich Christum gewinne /
9 vnd in jm erfunden werde / das ich nicht habe meine Gerechtigkeit / die aus dem Gesetz / sondern die durch den glauben an Christo kompt / nemlich / die Gerechtigkeit / die von Gott dem glauben zugerechnet wird /
10 zu erkennen Jn vnd die krafft seiner Aufferstehung / vnd die gemeinschafft seiner Leiden / das ich seinem Tode ehnlich werde /
11 da mit ich entgegen kome / zur aufferstehung der Todten.
12 NJcht das ichs schon ergriffen habe / oder schon volkomen sey / Jch jage jm aber nach / ob ichs auch ergreiffen möchte / nach dem ich von Christo Jhesu ergriffen bin (2).
13 Meine Brüder / Jch schetze mich selbs noch nicht / das ichs ergriffen habe. Eines aber sage ich / Jch vergesse was da hinden ist / vnd strecke mich zu dem / das da fornen ist /
14 vnd jage nach dem furgesteckten Ziel / nach dem Kleinod / welches furhelt die himlische beruffunge Gottes in Christo Jhesu.
15 Wie viel nu vnser volkomen sind / die lasset vns also gesinnet sein / Vnd solt jr sonst etwas halten / das lasset euch Gott offenbaren.
16 Doch so ferne / das wir nach einer Regel (3) / dar ein wir komen sind / wandeln / vnd gleich gesinnet seien.
17 FOlget mir / lieben Brüder / vnd sehet auff die / die also wandeln / wie jr vns habt zum Furbilde.
18 Denn viel wandeln / von welchen ich euch offt gesagt habe / Nu aber sage ich auch mit weinen / Die Feinde des creutzes Christi /
19 welcher Ende ist das verdamnis / welchen der Bauch jr Gott ist / vnd jre Ehre zu schanden wird / Dere / die jrdisch gesinnet sind.
20 Vnser wandel aber ist im Himel / von dannen wir auch warten des Heilands Jhesu Christi des HErrn /
21 Welcher vnsern nichtigen Leib verkleren wird / das er ehnlich werde seinem verklerten Leibe / Nach der wirckunge / da er mit kan auch alle ding jm vnterthenig machen.


(1) Er nennet die falschen Prediger die zurschneitung darumb / das sie die Beschneitung als nötig zur seligkeit lereten / damit die hertzen von dem glauben abgeschnitten weden.
(2) Das ist / Christus hat mich beruffen vnd also zu seiner Gnade bracht / Demselben wolt ich gern gnugthun vnd auch ergreiffen.
(3) Das solch offenbarung nicht wider den glauben / vnd geistliche einigkeit sey.

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