Die gantze Heilige Schrifft: Deud\ch (Luther 1545)

Die Epi\tel Sanct Paulus an Titon

Capitel 3

Erinnere \ie / das \ie den Für\ten vnd der Oberkeit vnterthan vnd gehor\am \eien / Zu allem guten werck bereit \eien.

2 Niemand le\tern / nicht haddern / Gelinde (1) \eien / alle \anfftmütigkeit bewei\en / gegen allen Men\chen.

3 Denn wir waren auch weiland vnwei\e / vngehor\am / jrrige / dienend den lü\ten vnd mancherley wollü\ten / vnd wandelten in bosheit vnd neid / vnd ha\\eten vns vnternander.

4 Da aber er\chein die freundligkeit vnd Leut\eligkeit Gottes vn\ers Heilandes /

5 Nicht vmb der werck willen der Gerechtigkeit / die wir gethan hatten / Sondern nach \einer Barmhertzigkeit / machet er vns \elig / Durch das Bad der widergeburt / vnd ernewerung des heiligen Gei\tes /

6 Welchen er ausgego\\en hat vber vns reichlich / durch Jhe\um Chri\t vn\ern Heiland /

7 Auff das wir durch des\elbigen Gnade / gerecht vnd Erben \eien des ewigen Lebens / nach der hoffnung /

8 Das i\t je gewi\lich war. Solchs wil ich / das du fe\t (2) lere\t / Auff das die / \o an Gott gleubig \ind worden / in eim Stand guter werck funden werden. Solchs i\t gut vnd nütz den Men\chen.

9 Der törichten Fragen aber / der Ge\chlechtregi\ter / des zanckes vnd \treites vber dem Ge\etz / ent\chlahe dich / Denn \ie \ind vnnütz vnd eitel (3).

10 Einen ketzeri\chen Men\chen meide / wenn er ein mal vnd abermal ermanet i\t /

11 Vnd wi\\e / Das ein \olcher verkeret i\t / vnd \ündiget / als der \ich \elbs verurteilet hat. 1. Tim. 1; 2. Tim. 2.

12 WEnn ich zu dir \enden werde Arteman oder Tychicum / \o kom eilend zu mir gen Nicopolin / Denn da \elbs hab ich be\chlo\\en / den winter zu bleiben.

13 Zenan den Schrifftgelerten vnd Apollon fertige ab mit vleis / auff das jnen nichts gebreche.

14 La\\e aber auch die vn\ern lernen / Das \ie im Stand guter werck \ich finden la\\en / wo man jr bedarff / Auff das \ie nicht vnfruchtbar \eien.

15 Es grü\\en dich alle die mit mir \ind. Grü\\e alle die vns lieben im glauben. Die Gnade \ey mit euch allen / AMEN. - Ge\chrieben von Nicopoli in Macedonia.

(1) Das \ind die alle ding zum be\ten keren vnd deuten oder annemen.

(2) Das die leute mercken vnd gleuben das es gewis vnd ern\t \ey / was du lere\t / vnd nicht vnnötig / faul / oder fur zweiuel halten / Als werens mehrlin oder lo\e teidinge. Wie Chri\tus Math. 7 auch gewaltiglich leret / nicht wie die Phari\eer etc.

(3) Das man \ie brauchen könne in Emptern / die nicht vnnütze Leute \ind / die zu nichte tügen als Mönche / Me\\eknechte etc.