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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Euangelion Sanct Johannis

Capitel 5

DArnach war ein Fest der Jüden / vnd Jhesus zoch hin auff gen Jerusalem.
2 Es ist aber zu Jerusalem bey dem Schafhause ein Teich der heisset auff Ebreisch Bethhesda (1) / vnd hat fünff Halle /
3 Jn welchen lagen viel Krancken / Blinden / Lamen / Dürren / die warteten / wenn sich das Wasser beweget /
4 Denn ein Engel fuhr er ab zu seiner zeit in den Teich / vnd beweget das wasser. Welcher nu der erste / nach dem das wasser beweget war / hin ein steig / der ward gesund / mit welcherley Seuche er behafftet war.
5 ES war aber ein Mensch daselbs / acht vnd dreissig jar kranck gelegen.
6 Da Jhesus denselbigen sahe ligen / vnd vernam / das er so lang gelegen war / spricht er zu jm / Wiltu gesund werden?
7 Der Krancke antwortet jm / Herr / ich habe keinen Menschen / wenn das Wasser sich beweget / der mich in den Teich lasse / Vnd wenn ich kome / so steiget ein ander fur mir hin ein.
8 Jhesus spricht zu jm / Stehe auff / nim dein Bette / vnd gehe hin.
9 Vnd also ward der Mensch gesund / vnd nam sein Bette / vnd gieng hin. Es war aber desselbigen tages der Sabbath.
10 DA sprachen die Jüden zu dem der gesund war worden / Es ist heute Sabbath / Es zimpt dir nicht das Bette zu tragen.
11 Er antwortet jnen / Der mich gesund machet / der sprach zu mir / Nim dein Bette / vnd gehe hin.
12 Da fragten sie jn / Wer ist der Mensch / der zu dir gesagt hat / Nim dein bette / vnd gehe hin?
13 Der aber gesund war worden / wuste nicht wer er war / Denn Jhesus war gewichen / da so viel Volcks an dem Ort war.
14 DARnach fand jn Jhesus im Tempel / vnd sprach zu jm / Sihe zu / du bist gesund worden / Sündige fort nicht mehr / das dir nicht etwas ergers widerfare.
15 Der Mensch gieng hin / vnd verkündigets den Jüden / Es sey Jhesus / der jn gesund gemacht habe.
16 Darumb verfolgeten die Jüden Jhesum / vnd suchten jn zu tödten / Das er solchs gethan hatte auff den Sabbath.
17 Jhesus aber antwortet jnen / Mein Vater wircket (2) bis her / Vnd ich wircke auch.
18 Darumb trachteten jm die Jüden nu viel mehr nach / das sie jn tödten / Das er nicht allein den Sabbath brach / sondern saget auch / Gott sey sein Vater / vnd machet sich selbs Gotte gleich.
19 DA antwortet Jhesus / vnd sprach zu jnen / Warlich / warlich / Jch sage euch / Der son kan nichts von jm selber thun / denn was er sihet den Vater thun / Denn was derselbige thut / das thut gleich auch der Son.
20 Der Vater aber hat den Son lieb / vnd zeiget jm alles was er thut / vnd wird jm noch grösser Werck zeigen / das jr euch verwundern werdet.
21 Denn wie der Vater die Todten aufferweckt / vnd machet sie lebendig / Also auch der Son machet lebendig welche er wil.
22 Denn der Vater richtet niemand / sondern alles Gerichte hat er dem Son gegeben /
23 Auff das sie alle den Son ehren / wie sie den Vater ehren. Wer den Son nicht ehret / Der ehret den Vater nicht / der jn gesand hat.
24 Warlich / warlich / sage ich euch / Wer mein Wort höret / vnd gleubet Dem / der mich gesand hat / der hat das ewige Leben / Vnd kompt nicht in das Gerichte / Sondern er ist vom Tode zum Leben hin durch gedrungen.
25 WArlich / warlich / Jch sage euch / Es kompt die stunde / vnd ist schon itzt / das die Todten werden die stimme des Sons Gottes hören / vnd die sie hören werden / die werden leben.
26 Denn wie der Vater das Leben hat in jm selber / Also hat er dem Son gegeben / das Leben zu haben in jm selber /
27 vnd hat jm macht gegeben / auch das Gerichte zu halten / darumb / das er des menschen Son ist. (3)
28 Verwundert euch des nicht / Denn es kompt die stunde / in welcher alle die in den Grebern sind / werden seine Stimme hören /
29 Vnd werden erfürgehen / die da Guts gethan haben / zur aufferstehung des Lebens / Die aber Vbels gethan haben / zur aufferstehung des Gerichts. Dan. 12.
30 JCH kan nichts von mir selber thun. Wie ich höre / so richte ich / vnd mein Gerichte ist recht / Denn ich suche nicht meinen willen / sondern des Vaters willen / der mich gesand hat.
31 So ich von mir selbs zeuge / so ist mein Zeugnis nicht war.
32 Ein ander ists / der von mir zeuget / vnd ich weis / das das Zeugnis war ist / das er von mir zeuget.
33 JR schicket zu Johanne / vnd er zeugete von der warheit.
34 Jch aber neme nicht Zeugnis von Menschen / Sondern solchs sage ich / auff das jr selig werdet.
35 Er war ein brennend vnd scheinend Liecht / Jr aber woltet eine kleine weile frölich sein von seinem Liechte.
36 Jch aber habe ein grösser Zeugnis / denn Johannis zeugnis. Denn die Wercke die mir der Vater gegeben hat / das ich sie volende / dieselbigen werck / die ich thu / zeugen von mir / das mich der Vater gesand habe.
37 Vnd der Vater der mich gesand hat / derselbige hat von mir gezeuget. Jr habt nie / weder seine Stimme gehöret / noch seine Gestalt gesehen /
38 Vnd sein Wort habt jr nicht in euch wonend / Denn jr gleubet dem nicht / den er gesand hat.
39 SVchet in der Schrifft / Denn jr meinet / jr habt das ewige Leben drinnen / Vnd sie ists / die von mir zeuget /
40 Vnd jr wolt nicht zu mir komen / das jr das Leben haben möchtet.
41 Jch neme nicht Ehre von Menschen /
42 Aber ich kenne euch / das jr nicht Gottes liebe in euch habt.
43 Jch bin komen in meines Vaters namen / vnd jr nemet mich nicht an / So ein ander wird in seinem eigen namen komen / den werdet jr annemen.
44 Wie könnet jr gleuben / die jr ehre von einander nemet? Vnd die Ehre / die von Gott alleine ist / süchet jr nicht.
45 JR solt nicht meinen / das ich euch fur dem Vater verklagen werde / Es ist einer / der euch verklaget / der Moses / auff welchen jr hoffet.
46 Wenn jr Mosi gleubtet / so gleubtet jr auch mir / Denn er hat von mir geschrieben.
47 So jr aber seinen Schrifften nicht gleubet / Wie werdet jr meinen worten gleuben?


(1) Das heisst auff Deudsch so viel als ein Spital / darin man den armen Leuten wol thut / Ab Hesed / id est / Eleemosyna / misericordia / welches bey dem Teich war / da die Opfferschafe behalten wurden / vnd die Krancken daselbs solcher Wolthat im Teiche warteten.
(2) Das ist / Mein Vater helt den Sabbath nicht / darumb halt ich jn auch nicht / sondern wircke imer das / wie mein Vater.
(3) Das Gerichte mus öffentlich gehalten werden / Darumb mus der Richter auch Mensch sein / den man sehen könne / Vnd doch auch Gott / weil er Gottes Richtstuel besitzen sol.

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