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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Euangelion Sanct Matthes

Capitel 25

DEnn wird das Himelreich gleich sein zehen Jungfrawen / die jre Lampen (1) namen / vnd giengen aus dem Breutgam entgegen.
2 Aber fünff vnter jnen waren töricht / vnd fünff waren klug.
3 Die törichten namen jre Lampen / Aber sie namen nicht Ole mit sich.
4 Die klugen aber namen Ole in jren gefessen sampt jren Lampen.
5 Da nu der Breutgam verzog / worden sie alle schlefferig / vnd entschlieffen.
6 ZVr Mitternacht aber ward ein geschrey / Sihe / der Breutgam kompt / gehet aus jm entgegen.
7 Da stunden diese Jungfrawen alle auff / vnd schmückten jre Lampen.
8 Die törichten aber sprachen zu den klugen / Gebt vns von ewrem Ole / Denn vnsere Lampen verlesschen.
9 Da antworten die Klugen / vnd sprachen / Nicht also / auff das nicht vns vnd euch gebreche / Gehet aber hin zu den Kremern / vnd keuffet fur euch selbs.
10 Vnd da sie hin giengen zukeuffen / kam der Breutgam / vnd welche bereit waren / giengen mit jm hin ein zur Hochzeit / Vnd die thür ward verschlossen.
11 Zu letzt kamen auch die andern Jungfrawen / vnd sprachen / HErr / HErr / thu vns auff.
12 Er antwortet aber / vnd sprach / Warlich ich sage euch / Jch kenne ewer nicht.
13 Darumb wachet / Denn jr wisset weder tag noch stund in welcher des menschen Son komen wird.
14 GLeich wie ein Mensch der vber land zog / ruffete seinen Knechten / vnd thet jnen seine güter ein /
15 Vnd einem gab er fünff Centner (2) / dem andern zween / dem dritten einen / Einem jedern nach seinem vermögen / vnd zog bald hinweg.
16 Da gieng der hin / der fünff Centner empfangen hatte / vnd handelte mit den selbigen / vnd gewan andere fünff Centner.
17 Desgleichen auch der zween Centner empfangen hatte / gewan auch zween andere.
18 Der aber einen empfangen hatte / gieng hin / vnd machete eine Grube in die erden / vnd verbarg seines Herrn geld. Mar. 13; Luc. 19.
19 VBer eine lange zeit / kam der Herr dieser Knechte / vnd hielt rechenschafft mit jnen.
20 Da trat erzu / der fünff Centner empfangen hatte / vnd legete ander fünff Centner dar / vnd sprach / Herr / Du hast mir fünff Centner gethan / Sihe da / ich habe da mit andere fünff Centner gewonnen.
21 Da sprach sein Herr zu jm / Ey du fromer vnd getrewer Knecht / Du bist vber wenigem getrew gewest / Jch wil dich vber viel setzen / Gehe ein zu deines Herrn freude.
22 Da trat auch erzu / der zween Centner empfangen hatte / vnd sprach / Herr / Du hast mir zween Centner gethan / Sihe da / ich hab mit denselben zween ander gewonnen.
23 Sein Herr sprach zu jm / Ey du fromer vnd getrewer Knecht / Du bist vber wenigem getrew gewesen / Jch wil dich vber viel setzen / Gehe ein zu deines Herrn freude.
24 DA trat auch erzu / der einen Centner empfangen hatte / vnd sprach / Herr / Jch wuste / das du ein harter Man bist / Du schneittest / wo du nicht geseet hast / vnd samlest / da du nicht gestrawet hast /
25 Vnd furchte mich / gieng hin / vnd verbarg deinen Centner in die erden / Sihe / da hastu das deine.
26 Sein Herr aber antwortet / vnd sprach zu jm / Du Schalck vnd fauler Knecht / wustestu das ich schneitte / da ich nicht geseet habe / vnd samle / da ich nicht gestrawet habe /
27 So soltestu mein geld zu den Wechslern gethan haben / vnd wenn ich komen were / hette ich das meine zu mir genomen mit wucher.
28 Darumb nemet von jm den Centner / vnd gebets dem / der zehen Centner hat.
29 Denn wer da hat / dem wird gegeben werden / vnd wird die fülle haben / Wer aber nicht hat / Dem wird auch das er hat genomen werden.
30 Vnd den vnnützen Knecht werfft in die finsternis hin aus / Da wird sein heulen vnd zeenklappen.
31 WEnn aber des menschen son komen wird / in seiner Herrligkeit / vnd alle heilige Engel mit jm / Denn wird er sitzen auff dem stuel seiner Herrligkeit /
32 vnd werden fur jm alle Völcker versamlet werden / Vnd er wird sie von einander scheiden / gleich als ein Hirte die Schafe von den Böcken scheidet /
33 vnd wird die Schafe zu seiner Rechten stellen / vnd die Böcke zur Lincken.
34 Da wird denn der König sagen zu denen zu seiner Rechten / Kompt her jr gesegneten meines Vaters / ererbet das Reich / das euch bereitet ist von anbegin der welt.
35 Denn ich bin Hungerig gewesen / vnd jr habt mich gespeiset. Jch bin Durstig gewesen / vnd jr habt mich getrencket. Jch bin ein Gast gewesen / vnd jr habt mich beherberget.
36 Jch bin Nacket gewesen / vnd jr habt micht bekleidet. Jch bin Kranck gewesen / vnd jr habt mich besucht. Jch bin Gefangen gewesen / vnd jr seid zu mir komen. Sup. 13; Mar. 4; Luc. 19.
37 DEnn werden jm die Gerechten antworten / vnd sagen / HErr / Wenn haben wir dich hungerig gesehen / vnd haben dich gespeiset? Oder durstig / vnd haben dich getrenckt?
38 Wenn haben wir dich einen Gast gesehen / vnd beherberget? Oder nacket / vnd haben dich bekleidet?
39 Wenn haben wir dich kranck oder gefangen gesehen / vnd sind zu dir komen?
40 Vnd der König wird antworten / vnd sagen zu jnen / Warlich ich sage euch / Was jr gethan habt einem vnter diesen meinen geringsten Brüdern / Das habt jr mir gethan.
41 DEnn wird er auch sagen zu denen zur Lincken / Gehet hin von mir / jr Verfluchten / in das ewige Fewr / das bereitet ist dem Teufel vnd seinen Engeln.
42 Jch bin Hungerig gewesen / Vnd jr habt mich nicht gespeiset. Jch bin Durstig gewesen / vnd jr habt mich nicht getrencket.
43 Jch bin ein Gast gewesen / vnd jr habt mich nicht beherberget. Jch bin Nacket gewesen / vnd jr habt mich nicht bekleidet. Jch bin Kranck vnd Gefangen gewesen / vnd jr habt mich nicht besucht.
44 DA werden sie jm auch antworten vnd sagen / HErr / Wenn haben wir dich gesehen / hungerig / oder durstig / oder einen gast / oder nacket / oder kranck oder gefangen / Vnd haben dir nicht gedienet?
45 Denn wird er jnen antworten / vnd sagen / Warlich ich sage euch / Was jr nicht gethan habt einem vnter diesen Geringsten / das habt jr mir auch nicht gethan.
46 Vnd sie werden in die ewige Pein gehen / Aber die Gerechten in das ewige Leben.


(1) Die Lampen on öle / sind die guten werck on glauben / die müssen alle verlesschen. Das Olegefess aber ist der glaube im gewissen auff Gottes gnade / der thut gute werck / die bestehen. Wie aber hie das Ole keine der andern gibt / Also mus ein jglicher fur sich selbs gleuben.
(2) Die Centner sind das befolhen Gottes wort / wer das wol treibt / der hat sein viel / vnd leret viel andere. Wer es lesst ligen / der hat sein wenig / Denn an jm selbs ists einerley wort / Aber es schaffet durch etliche mehr denn durch andere / Darumb ists jtzt fünff / jtzt zween Centner genennet.

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