Capitel: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12


Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter

Der Prediger Salomonis

Capitel 12

GEdenck an deinen Schepffer in deiner Jugent (1) / ehe denn die bösen Tage komen / vnd die jar erzutretten / Da du wirst sagen / Sie gefallen mir nicht.
2 Ehe denn die Sonne vnd das Liecht / Mond vnd Sterne finster werden / vnd Wolcken wider komen nach dem Regen.
3 Zur zeit wenn die Hüter im Hause zittern / vnd sich krümmen die Starcken / vnd müssig stehen die Müller / das jr so wenig worden ist / vnd finster werden die Gesicht durch die Fenster.
4 Vnd die Thür auff der gassen geschlossen werden / das die stim der Müllerin leise wird / vnd erwacht wenn der Vogel singet / vnd sich bücken alle Töchter des gesangs.
5 Das sich auch die Höhen fürchten vnd schewen auff dem wege / Wenn der Mandelbawm blühet / vnd die Hewschrecken beladen wird / vnd alle Lust vergehet (Denn der Mensch feret hin da er ewig bleibt / vnd die Kleger gehen vmbher auff der Gassen)
6 Ehe denn der Silbernstrick wegkome / vnd die Güldenquelle verlauffe / vnd der Eimer zuleche am Born / vnd das Rad zubreche am Born.
7 Denn der Staub mus wider zu der Erden komen / wie er gewesen ist / Vnd der Geist wider zu Gott / der jn gegeben hat.
8 ES ist alles gantz eitel / sprach der Prediger / gantz eitel.
9 Der selb Prediger war nicht allein Weise / sondern leret auch das Volck gute Lere / vnd merckt vnd forschet vnd stellet viel Sprüche.
10 Er sucht / das er fünde angeneme wort / vnd schreib recht die wort der Warheit.
11 DJese wort der Weisen sind Spiesse vnd Negel / geschrieben durch die Meister der versamlunge / vnd von einem Hirten gegeben.
12 Hüt dich mein Son / fur andern mehr / Denn viel Bücher machens ist kein ende / Vnd viel predigen macht den Leib müde.
13 LAS vns die Heubtsumma aller Lere hören. Fürcht Gott / vnd halte seine Gebot / Denn das gehört allen Menschen zu.
14 Denn Gott wird alle Werck fur Gericht bringen / das verborgen ist / es sey gut oder böse. - Ende des Predigers Salomo.


(1) Mit diesen verbrochen worten beschreibt er das Alter eins Menschen / wenn die Hende zittern / die Beine sich krümmen / die Augen tunckel werden / die Zeene nicht wol malen / die Har graw / vnd die Schuldern sich bücken / die Ohren hangen vnd taub werden etc.

Ein Capitel zurückEin Capitel weiter