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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Das Buch Hiob

Capitel 21

HJob antwortet / vnd sprach /
2 Höret doch zu meiner rede / vnd lasst euch raten /
3 Vertragt mich / das ich auch rede / vnd spottet darnach mein.
4 Handel ich denn mit einem Menschen / das mein mut hierin nicht solt vnwillig sein?
5 Keret euch her zu mir / jr werdet saur sehen / vnd die hand auffs maul legen müssen.
6 Wenn ich daran gedenck / so erschrecke ich / vnd zittern kompt mein fleisch an.
7 Warumb leben denn die Gottlosen / werden alt vnd nemen zu mit gütern?
8 Jr Same ist sicher vmb sie her / vnd jr Nachkömling sind bey jnen.
9 Jr Haus hat friede fur der furcht / vnd Gottes ruten ist nicht vber jnen.
10 Seine ochsen lesst man zu / vnd misrett jm nicht / Seine kue kalbet / vnd ist nicht vnfruchtbar.
11 Jre jungen Kinder gehen aus / wie eine herd / vnd jre Kinder lecken.
12 Sie jauchzen mit Paucken vnd Harffen / vnd sind frölich mit Pfeiffen.
13 Sie werden alt bey guten tagen / vnd erschrecken kaum ein augenblick (1) fur der Helle.
14 Die doch sagen zu Gott / Heb dich von vns / wir wöllen von deinen wegen nicht wissen.
15 Wer ist der Allmechtige / das wir jm dienen solten? oder was sind wirs gebessert / so wir jn anruffen? Jere. 12.; Abac. 1.; Mal. 3.
16 ABer sihe / jr gut stehet nicht in jren henden / Darumb sol der Gottlosen sinn ferne von mir sein.
17 Wie wird die leuchte der Gottlosen verlesschen vnd jr vnglück vber sie komen? Er wird hertzenleid austeilen in seinem zorn.
18 Sie werden sein wie stoppeln fur dem winde / vnd wie sprew die der Sturmwind wegfüret.
19 Gott behelt desselben vnglück auff seine Kinder / Wenn ers jm vergelten wird / so wird mans jnnen werden.
20 Seine augen werden sein verderben sehen / vnd vom grim des Allmechtigen wird er trincken.
21 Denn wer wird gefallen haben an seinem Hause nach jm? vnd die zal seiner monden wird kaum halb bleiben.
22 Wer wil Gott leren / der auch die Hohen richtet?
23 Dieser stirbet frisch vnd gesund / in allem reichthum vnd voller gnüg.
24 Sein melckfas ist vol milch / vnd seine gebeine werden gemest mit marck.
25 Jener aber stirbet mit betrübter seelen / vnd hat nie mit freuden gessen.
26 Vnd ligen gleich mit einander in der erden / vnd Würme decken sie zu.
27 SJhe / ich kenne ewer gedancken wol / vnd ewer freuel furnemen wider mich.
28 Denn jr sprecht / Wo ist das haus des Fürsten? vnd wo ist die Hütten da die Gottlosen woneten?
29 Redet jr doch dauon / wie der gemeine Pöbel / vnd merckt nicht was jener wesen bedeutet.
30 Denn der Böse wird behalten auff den tag des verderbens / vnd auff den tag des grimmens bleibt er.
31 Wer wil sagen / was er verdienet / wenn mans eusserlich ansihet? Wer wil jm vergelten (2) was er thut?
32 Aber er wird zum Grabe gerissen / vnd mus bleiben bey den hauffen (3).
33 Es gefiel jm wol der schlam des Bachs / vnd alle Menschen werden jm nach gezogen / vnd dere / die fur jm gewesen sind / ist keine zal.
34 Wie tröstet jr mich so vergeblich? vnd ewer Antwort findet sich vnrecht.


(1) Das ist / Sie leben bis an den tod wol vnd da ists vmb ein bösen augenblick mit jnen zu thun / so sind sie hindurch. Jch aber mus so lange zeit schrecken vnd vnglück leiden.
(2) Das ist / Wer kans vrteilen was jm zu vergelten sey on Gott allein.
(3) Das ist / Es ist jm auch ein Grab bereit / vnter andern Grebern.