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Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch (Luther 1545)

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Das erste Buch Mose

Capitel 30

DA Rahel sahe / das sie dem Jacob nichts gebar / neidet sie jre schwester / vnd sprach zu Jacob / Schaffe mir Kinder / Wo nicht / so sterbe ich.
2 Jacob aber ward seer zornig auff Rahel / vnd sprach / Bin ich doch nicht Gott / der dir deines Leibes früchte nicht geben wil.
3 Sie aber sprach / sihe / Da ist meine magd Bilha / Lege dich zu jr / das sie auff meinen Schos gebere / vnd ich doch durch sie erbawet werde.
4 Vnd sie gab jm also Bilha jre magd zum Weibe. VND Jacob leget sich zu jr /
5 Also ward Bilha schwanger / vnd gebar Jacob einen Son.
6 Da sprach Rahel / Gott hat meine sache gerichtet / vnd meine stim erhöret / vnd mir einen Son gegeben / Darumb hies sie jn Dan (1).
7 Abermal ward Bilha Rahels magd schwanger / vnd gebar Jacob den andern son.
8 Da sprach Rahel / Gott hat es gewand mit mir vnd meiner Schwester / vnd ich werds jr zuuor thun / Vnd hies jn Naphthali (2).
9 DA nu Lea sahe / das sie auff gehöret hatte zu geberen / nam sie jre magd Silpa / vnd gab sie Jacob zum weibe.
10 Also gebar Silpa Lea magd / Jacob einen Son.
11 Da sprach Lea / Rüstig / Vnd hies jn Gad (3).
12 Darnach gebar Silpa Lea magd / Jacob den andern Son.
13 Da sprach Lea / Wol mir / Denn mich werden selig preisen die Töchter / Vnd hies jn Asser (4).
14 RVben gieng aus zur zeit der Weitzenernd / vnd fand Dudaim (5) auff dem felde / vnd bracht sie heim seiner mutter Lea. Da sprach Rahel zu Lea / Gib mir der Dudaim deines Sons ein teil.
15 Sie antwortet / Hastu nicht gnug / das du mir meinen Man genomen hast / vnd wilt auch die Dudaim meines Sons nemen? Rahel sprach / Wolan / las jn diese nacht bey dir schlaffen vmb die Dudaim deines Sons.
16 DA nu Jacob des abends vom felde kam / gieng jm Lea hinaus entgegen vnd sprach / Bey mir soltu ligen / Denn ich habe dich erkaufft vmb die Dudaim meines Sons. Vnd er schlieff die nacht bey jr /
17 Vnd Gott erhöret Lea / vnd sie ward schwanger / vnd gebar Jacob den fünfften Son /
18 vnd sprach / Gott hat mir gelohnet / das ich meine magd meinem Manne gegeben habe / Vnd hies jn Jsaschar (6).
19 Abermal ward Lea schwanger / vnd gebar Jacob den sechsten Son /
20 vnd sprach / Gott hat mich wol beraten / Nu wird mein Man wider bey mir wonen / Denn ich habe jm sechs Söne geboren / Vnd hies jn Sebulon (7).
21 Darnach gebar sie eine Tochter / die hies sie Dina (8).
22 DEr HERR gedacht aber an Rahel / vnd erhöret sie / vnd macht sie fruchtbar.
23 Da ward sie schwanger / vnd gebar einen Son / vnd sprach / Gott hat meine schmach von mir genomen /
24 Vnd hies jn Joseph (9) / Vnd sprach / Der HERR wolte mir noch einen Son dazu geben.
25 DA nu rahel den joseph geborn hatte / sprach Jacob zu Laban / Las mich ziehen vnd reisen an meinen Ort vnd in mein Land /
26 Gib mir meine Weiber vnd meine Kinder / darumb ich dir gedienet habe / das ich ziehe / Denn du weissest / wie ich dir gedienet habe.
27 Laban sprach zu jm / Las mich gnade fur deinen augen finden / Jch spüre / das mich der HERR segenet vmb deinen willen /
28 Stimme das Lohn das ich dir geben sol.
29 ER aber sprach zu jm / Du weissest / wie ich dir gedienet habe / vnd was du fur Vieh hast vnter mir.
30 Du hattest wenig ehe ich her kam / Nu aber ists ausgebreitet in die menge / vnd der HERR hat dich gesegenet durch meinen fus (10) / Vnd nu / Wenn sol ich auch mein Haus versorgen?
31 Er aber sprach / Was sol ich dir denn geben? Jacob sprach / Du solt mir nichts vberal geben / Sondern so du mir thun wilt / das ich sage / So wil ich widerumb weiden vnd hüten deiner Schafe.

32 ICH wil heute durch alle deine Herde gehen / vnd aussondern alle fleckete vnd bundte schafe / vnd alle schwartze schafe vnter den lemmern / vnd die bundten vnd flecketen ziegen (11) / Was nu bund vnd flecket fallen wird / das sol mein Lohn sein.
33 So wird mir mein gerechtigkeit zeugen heute oder morgen / wenn es kompt / das ich meinen Lohn von dir nemen sol / Also / das / was nicht flecket oder bund / oder nicht schwartz sein wird vnter den lemmern / vnd ziegen / das sey ein Diebstal bey mir.
34 DA sprach Laban / Sihe da / es sey wie du gesagt hast.
35 Vnd sonderte des tages die sprenckliche vnd bundte böcke / vnd alle fleckete vnd bundte ziegen / Wo nur was weisses daran war / vnd alles was schwartz war vnter den lemmern / vnd thats vnter die hand seiner Kinder /
36 vnd macht raum dreier Tagereise weit zwisschen jm vnd Jacob / Also weidet Jacob die vbrigen herde Laban.
37 JAcob aber nam stebe von grünen Papelnbawm / Haseln / vnd Castaneen / vnd schelet weisse streiffe daran / das an den steben das weisse blos ward
38 vnd legt die stebe / die er geschelet hatte / in die Trenckrinnen / fur die Herde / die da komen musten zu trincken / das sie empfangen solten / wenn sie zu trincken kemen.
39 Also empfiengen die Herde vber den steben / vnd brachten sprenckliche / fleckete vnd bundte.
40 Da scheidet Jacob die lemmer / vnd thet die abgesonderte Herde zu den flecketen vnd schwartzen in der Herde Labans / vnd macht jm ein eigen Herde / die thet er nicht zu der herde Labans.
41 Wenn aber der Laufft der früelinge Herde war / legte er diese stebe in die Rinnen fur die augen der Herde / das sie vber den steben empfiengen /
42 Aber in der Spetlinger laufft / leget er sie nicht hinein. Also wurden die Spetlinge des Labans / aber die Früelinge des Jacobs /
43 Da her ward der Man vber die mas reich / das er viel schafe / megde vnd knechte / kamel vnd esel hatte.


(1) Heisst gerich.
(2) Heisst verwechselt vmbgewand / vmbgekeret / wenn man das widerspiel thut / Psal. 18. Mit den verkerten verkerestu dich.
(3) Heisst rüstig zum streit.
(4) Heisst selig.
(5) Frage du selbs was Dudaim sind. Es sollen Lilien / Es sollen Beer sein / vnd niemand weis / was es sein sollen. Es heissens etliche Jüden Kirschen / die in der Weitzenernd reiff sind etc.
(6) Heisst Lohn.
(7) Heisst bey wonung.
(8) Heisst eine sache oder gericht.
(9) Heisst zunemung.
(10) Das ist / Jch hab müssen lauffen vnd rennen durch dünne vnd dicke / das du so Reich würdest / Mein Fus hats müssen thun. Jnde pedes Euangelisantium pacem / et cursus verbi seu ministerij.
(11) Du must hie dich nicht jrren / das Moses / das kleine vieh / jtzt ziegen / jtzt lemmer / jtzt böcke heisset / wie dieser sprache art ist / Denn er wil so viel sagen / Das Jacob habe alles weis vieh behalten / vnd alles bundte vnd schwartze Laban gethan. Was nu bund von dem einferbigen vieh keme / das solte sein lohn sein. Des ward Laban fro / vnd hatte die natur fur sich / das von einferbigen nicht viel bundte natürlich komen. Aber Jacob halff der natur mit kunst / das die einferbigen viel bundte trugen.

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